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Weißstörche in den Kreisen Celle und Gifhorn
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Aktuelles im 3. Quartal 2015

25.09.2015 Weißstorch-Jahresbericht 2015

14.09.2015 Weißstorch-Jahresberichte 2015

Nachdem nun auch die letzten Jungen flügge geworden sind, ist dies die Weißstorch-Bestandsübersicht 2015 in den Kreisen Gifhorn und Celle:

Nestpaare im Kreis Gifhorn 2015

    (-) nicht brütend oder ohne Bruterfolg
    (x) flügge Junge
    (x, +x) + Junge, die als Ei oder Jungstorch nach Leiferde gebracht wurden und dort ausgeflogen sind

    Ahnsen (2), Ausbüttel (1),
    Bergfeld (2), Betzhorn (2),
    Calberlah (3),
    Dannenbüttel (-), Didderse (1),
    Ettenbüttel (-),
    GF-Kästorf (2), GF-Winkel/Ort (-), Giebel (3),
    Hahnenhorn (3), Hankensbüttel (1), Hillerse (-), Hoitlingen (2), Hülperode (4)
    Isenbüttel (-),
    Kaiserwinkel (2), Knesebeck (1),
    Leiferde/Schornstein (3), Leiferde/Mast (2), Leiferde/Baum (2),
    Neudorf-Platendorf (1)
    Osloß (-),
    Parsau/Ort (-, +3),
    Radenbeck (1), Rötgesbüttel (2), Rothemühle (4), Rühen (2, +1),
    Schönewörde (-)
    Triangel (-),
    Ummern (2),
    Volkse (-), Vollbüttel (3), Vorhop (1),
    Wagenhoff (-), Wahrenholz (2), Wasbüttel (-), Wesendorf (3), Westerholz (1), Weyhausen/Süd (3), Weyhausen/West (2), Wittingen (-)

    Summe: 42 (2014: 44) Nestpaare, 63 (2014: 65) flügge Junge +4 flügge in Leiferde

Nestpaare im Kreis Celle 2015

    (-) nicht brütend oder ohne Bruterfolg
    (x) flügge Junge

    Altencelle (4),
    Bannetze (1),
    Celle-Stadt (2)
    Großmoor (4),
    Hambühren (-), Hohne (2), Hornbostel (3),
    Jeversen (-),
    Langlingen (3-1),
    Nienhagen (3),
    Oldau (-),
    Thören (2),
    Wienhausen (3), Winsen (1), Wolthausen (2)

    Summe: 15 (2014: 15) Nestpaare, 29 (2014: 14) flügge Junge

04.09.2015 Abflug

    Nachdem am 24. und 26. August die beiden Jungen der Spätbrut in Bergfeld erstmals das Nest verlassen hatten, ist die ganze Familie im Laufe des 1. September abgezogen. Normalerweise ist das für die Jungen eine zu kurze Zeit, um voll flugfit für die große Reise zu sein - vielleicht nehmen die Eltern ja aber unterwegs Rücksicht. Unklar bleibt, ob sie gen Osten ziehen oder möglicherweise aufgrund der Umstände gen Westen, wohin ja einige Störche noch gar nicht aufgebrochen sind. So ist aktuell im Kreis Celle noch in Winsen und Nienhagen das Männchen da. Etliche andere Westzieher sind nun in den letzten fünf Tagen abgeflogen.

    Damit neigt sich das Storchenjahr dem Ende zu. Dies trifft auch auf die - manchmal sogar täglichen - Mitteilungen in meiner Homepage zu. In Arbeit sind die ausführlichen Weißstorch-Jahresberichte für die Kreise Celle, Gifhorn und für Niedersachsen/Bremen. Danach kommen dann wieder die diesjährigen Ergänzungen bei den einzelnen Brutstandorten und bei den Ringstörchen. Und auch die nächsten Nisthilfen sind geplant: für den Kreis Gifhorn in Allerbüttel und Barwedel, für den Kreis Celle in Bockelskamp.

26.08.2015 Nun fliegt auch der letzte - Storchenabschuss am Flughafen Hannover-Langenhagen?

    Heute vormittag waren bei der Spätbrut in Bergfeld erstmals beide Jungen nicht auf dem Nest. Somit sind nun alle Jungstörche in den Kreisen Celle und Gifhorn flügge. Spannend wird sein, wie viele Tage die Eltern ihren Jungen noch geben, bis sie flugfit für die Reise ins Winterquartier sind. Vermutlich werden sie dann gemeinsam abfliegen.

    In den Zeitungen stand es, im Radio kam mehrfach durch die Nachrichten: Vom Flughafen Langenhagen sei für den Notfall einer Gefährdung des Flugverkehrs durch Weißstörche für sie eine Abschussgenehmigung beantragt. Das hat erst mal ziemlich viel Wirbel ausgelöst. Der zuständige Weißstorchbetreuer Dr. Reinhard Löhmer wird sicher eine Stellungnahme abgeben. Wie aber schon erste auch amtliche Reaktionen zeigen, wird es wohl kaum - und wenn überhaupt, dann in absoluten Notfällen der Gefährdung von Mensch und Tier - zu einem Storchenabschuss in Langenhagen kommen. Sinnvoll sind, und laufen bereits auch mit dem Weißstorchbetreuer Gespräche mit dem Ziel der Vergrämung von Störchen, Eindämmung der Nahrungsangebote innerhalb sicherheitsrelevanter Bereiche und Schaffung von Nahrungsflächen außerhalb von ihnen.

25.08.2015 Nun ist es nur noch einer

    Gestern verließ nun auch eines der beiden Jungen der Spätbrut in Bergfeld erstmals das Nest. Von allen diesjährigen Jungen ist also nur sein Nestgeschwister noch nicht flügge. Beide Eltern sind, wie zu erwarten war, noch da, auch wenn viele andere Ostzieher nun bereits abgezogen sind. Dann wird es mit dem Rückflug eben später. Sollte das besenderte Männchen im nächsten Jahr wiederkommen, könnten seine Loggerdaten Aufschluss geben, ob sich durch die Verspätung irgendeine Änderung im Zuggeschehen ergeben hat.

    In den letzten Tagen vor dem Flüggewerden füttern die Storcheneltern nur noch eingeschränkt. Dadurch sollen die Jungen etwas abspecken. Außerdem ist der Hunger eine zusätzliche Antriebskraft, das Nest zu verlassen. Das Bergfelder Männchen fütterte zwar heute mittag, aber es waren nur wenige kleine Happen, die er auswürgte - vermutlich aus Grashüpfern bestehend. Beide Jungen bearbeiteten den väterlichen Schnabel immer wieder - und das eine schaffte es sogar, aus dem zum Auswürgen geöffneten Schnabel einen Brocken zu ergattern, bevor der ins Nest fiel.

    Weitere Nachrichten aus dem Kreis Gifhorn:

    Die Westzieherpaare sind meist noch da. So sah ich heute auf dem Nest oder in Nestnähe die Paare aus Leiferde/Schornstein, Weyhausen/West und Hoitlingen. Ebenfalls noch nicht abgezogen sind die drei Jungen aus Hahnenhorn .

24.08.2015 Meldungen von unterwegs

    Für mich als Storchenbetreuer und -beringer sind sind dies jetzt noch mal interessante Wochen. Nun treffen fast täglich bei mir Meldungen über von mir beringte Störche und auch andere Ringstörche ein, die sich inzwischen auf dem Zug befinden. Dabei gibt es zuweilen auch Überraschungen, etwa wenn unterwegs ein Jungstorch abgelesen wird, von dem ich bisher angenommen hatte, dass er seinem Geburtsort noch gar nicht verlassen hat. Hier eine Auswahl der letzten Tage:

    Bereits an 3. August wurde in BS-Rieselfelder/0keraue der Jungstorch DEW 4T 436 abgelesen (G. Fiedler). Er stammt aus dem Nest in Thören (CE), muss also ungewöhnlich früh von dort abgeflogen sein.

    Zehn Tage nach dem Abzug gehörte einer der Jungstörche aus Wienhausen (CE) zu einem Trupp mit 21 Jungen und Alten, die bei Bernburg/Saale (ST) rasteten. Hier ist es noch offen, ob es Ost- oder Westzieher werden.

    Am 3. August hatten die Jungstörche Nienhagen (CE) verlassen. Einer von ihnen wurde nun am 23. August in einer Riesengruppe von rund einhundert Störchen bei Schulenburg südlich von Hannover abgelesen (M. Weinhold). Dass von dieser Gruppe rund 90% nicht beringt waren, lässt darauf schließen, dass es sich vornehmlich um Jungstörche aus den benachbarten Regionen Hannover und Nienburg handelt (dort insgesamt 134 flügge Junge - es wird nicht beringt).

    Sicher auf dem Weg gen Osten ist DEH HH 844, der Datenloggerstorch aus Kaiserwinkel (GF). Durch die bei ihm ausgelesenen Daten wurde nachgewiesen, dass er als Ostzieher im Sudan und Tschad überwintert (siehe Aktuelles am 11.05.2015!) Gestern wurde er bei Grimma in Sachsen abgelesen - übrigens natürlich nicht mit seiner nun zweimaligen Saisonpartnerin.

19.08.2015 Dauerregen und Flugfähigkeit beim Weißstorch

    An sich sind Störche als Wildvögel von Natur aus auch gegen Dauerregen gut ausgerüstet. Dennoch kann es Beeinträchtigungen geben. Bei einer tagelangen Schlechtwetterfront kommen beispielsweise Ostzieher auf dem Heimflug zu uns in der Türkei nicht mehr über das Taurusgebirge. Sie müssen warten, bis sich das Wetter bessert.

    Als es vor zwei Jahren Ende Mai bei uns drei Tage lang ununterbrochen regnete, war die völlig durchnässte Brutstörchin in Wesendorf nicht mehr in der Lage, aufs Nest zurückzukehren. Erst einen Tag danach klappte es wieder.

    Gestern abend kam aus Westerholz die Nachricht, dass der eine Brutstorch es nicht mehr schaffe, zum Nest zu fliegen. Offensichtlich waren die wolkenbruchartigen Niederschläge mit dem anschließenden Dauerregen die Ursache dafür. Auf mein Anraten wurde der Storch am Abend in den Stall auf dem Hof Meyer gelotst. Dort würden seine Federn trocknen, ohne dass Gefahr bestand, dass er in der Nacht draußen etwa einem Fuchs oder Hund zum Opfer fiel. Es klappte. Heute morgen freigelassen konnte der Storch wieder fliegen.

    Möglicherweise aus dem gleichen Grund landete heute morgen der zweite Jungstorch aus Celle (der erste ist ja seit Samstag in Leiferde) unsanft auf Dach eines Wintergartens gegenüber. Nach einiger Zeit berappelte er sich jedoch wieder und flog drei Stunden später davon.

17.08.2015 Nun sind es nur noch zwei

    Am vergangen Donnerstagnachmittag flog nun auch der Jungstorch in Westerholz zum ersten Mal vom Nest ab. Die Landung bei seiner Rückkehr gelang bei doch kräftigem Wind dann erst im dritten Versuch. Immerhin: Es hatte geklappt. Damit erging es diesem Jungstorch besser als einem Westerholzer Jungstorch vor sechs Jahren. Der verfehlte beim Anflug des Nest - und war mit einmal verschwunden. Bei einer sofortigen Suche wurde er gefunden - bis zum Hals in der Güllegrube stehend. Er wurde umgehend geborgen und erst einmal abgespritzt. In Leiferde waren dann in den folgenden Tagen noch mehrere Reinigungsaktionen erforderlich, um sein Gefieder wieder sauber zu kriegen. Das gelang und der Jungstorch konnte Ende August gesund mit den anderen abziehen.

    Mit dem jetzigen Erstflug des Jungen in Westerholz sind nun 90 der 92 Jungstörche dieses Jahres (63 im Kreis Gifhorn, 29 im Kreis Celle) flügge. Es fehlen nur noch die beiden der Spätbrut in Bergfeld. Mit ihrem ersten Abflug vom Nest rechne ich gegen Ende der Woche.

    Aktuelle Informationen über die drei zuletzt von mir nach Leiferde gebrachten Jungstörche: Der nicht mehr flugfähige Jungstorch vom Freitag aus Bannetze und der am Samstag in Celle nach Kollision mit einer Hauswand abgestürzte Jungstorch machen einen guten Eindruck. Sie werden demnächst in das Freiflug-Gehege gesetzt. Darauf muss der Jungstorch aus Hohne noch warten. Er würgt immer noch Gummibänder aus.

15.08.2015 Und noch ein Jungstorch geborgen

    Einen doch ungewöhnlichen Standort suchte sich vor acht Jahren ein Storchenpaar in Celle aus. Es baute sein Nest auf den oberen Seitenzweigen einer Lärche, bei der durch einen Sturm die Spitze abgebrochen war. Diese Lärche steht in einem von mehrstöckigen Häusern umgebenen Gartengrundstück in der Innenstadt. Darum sind An-und Abflug zwischen den Häusern hindurch und über sie hinweg nicht ganz einfach.

    Dieses Nest ist seitdem in jedem Jahr besetzt. Diesmal haben am Dienstag und Mittwoch die beiden Jungen ihre ersten Flugversuche gestartet. Heute nachmittag nun kam die Nachricht: Der eine Jungstorch hat gerade beim Abflug vom Nest nicht genug Luft unter die Flügel bekommen. Er ist dann voll gegen die Wand unter einem Balkon gekracht, abwärts getrudelt und steckt nun unten in einer engen Nische zwischen einem aufgestellten Boot und der Hauswand. Dort habe ich ihn eine halbe Stunde später geborgen. Äußere Verletzungen waren bis auf eine Schramme am Bein nicht festzustellen. Eine Flugprobe in der Innenstadt war natürlich nicht möglich. Da der Jungstorch ohnehin von da unten nicht wieder nach oben aufs Nest hätte fliegen können, habe ich ihn dann in die Pflegestation nach Leiferde gebracht. Dort wird er nun fachgerecht betreut - so wie auch der gestern in Bannetze geborgene Jungstorch.

14.08.2015 Bannetzer Jungstorch eingefangen

    Wegscheuchprobe, Bannetze, 2015Vom Jungstorch aus Bannetze (CE) kam heute die Nachricht, dass er seit sechs Uhr morgens durch das Dorf wandere und offensichtlich nicht mehr in der Lage sei zu fliegen. Da sich das auch zum Abend hin nicht geändert hatte, habe ich vor Ort die Lage geprüft. Der Storch stand in einem großen Gartengrundstück. Um festzustellen, ob er tatsächlich nicht mehr fliegen kann, habe ich zunächst die Wegscheuch-Probe angewandt (Foto I). Dabei zeigte sich: der Storch läuft zwar vor mir her, aber er fliegt nicht auf.

    Bannetze Jungstorch 2015 II_DSC9308sDann haben wir ihn zu dritt eingefangen mit der bewährten Taktik, ihn ganz langsam einkreisen, auf einen Zaun zutreiben und wenn er dann nicht mehr weiter kann, zupacken (Foto II).

    Warum der Jungstorch nach einigen kleinen Ausflügen in den letzten Tagen heute nicht mehr fliegen konnte, ist unklar. Flügel und Beine waren offensichtlich nicht verletzt. Zu seinem Schutz im Ort und auch in der bevorstehenden Nacht habe ich ihn dann nach Leiferde gebracht. Dort wird er fachgerecht betreut. Die Alternative, ihn in Nestnähe wieder frei zu lassen, hätte angesichts seiner Flugunfähigkeit eine zu große Gefährdung für ihn bedeutet.

13.08.2015 Noch einmal: Hohner Jungstorch frisst Loom-Bänder

    Hohne-Leiferde 2015, Jungstorch mit verschluckten GummibändernHohne-Leiferde 2015,  verschluckte GummibänderIch habe darüber schon mehrfach berichtet (Aktuelles 25.07., 27.07. und 04.08.). Nun hat sich gezeigt, dass immer noch eine Menge dieser farbigen Gummibänder im Magen des Hohner Jungstorches vorhanden waren. Beinahe wäre er beim Auswürgen am 10. August daran erstickt. In einer Rettungsaktion wurden ihm in Leiferde dabei weitere 190 (!) solcher Gummibänder entfernt - siehe Fotos! Inzwischen zeigt sich der Jungstorch erholt und hat mächtigen Appetit. Wir können nur hoffen, dass damit am 10. August nun auch die restlichen Gummibänder abgängig waren. Vorsichtshalber wird aber momentan noch mit einer Umsetzung ins Freigehege gewartet.

    Um künftige Gefährdungen dieser Art möglichst zu verhindern, habe ich versucht, herauszubekommen, wo der Hohner Jungstorch (oder einer seiner Eltern) diese Menge Loombänder gefunden haben könnte. Leider erfolglos. Im benachbarten Kindergarten spielen sie keine Rolle, in der Grundschule auch nicht. Laut Auskunft in einem Spielzeug-Fachgeschäft waren sie im vorigen Jahr bei Kindern der Renner und wurden auch in vielen Geschäften verkauft - meist in vielen Variationen und oft in 500er Packungen. Nun sind sie wieder "out"- es gibt nur noch Restposten. Wahrscheinlich hat der Jungstorch oder einer seiner Eltern so eine solche weggeworfene 500er Packung gefunden.

    Eine aktuelle Pressemitteilung des NABU-Artenschutzzentrums mit dem Bericht über das Geschehen steht heute in mehreren Zeitungen. Sie weist auf die Gefahren hin, die Störchen durch solche achtlos weggeworfene Gummiringe entstehen können. Hoffentlich trägt sie dazu bei, dass die Menschen achtsamer mit solchen Dingen umgehen.

09.08.2015 Weißstorch und Seeadler

    Vor drei Wochen attackierte in Barförde/Elbe (LK Lüneburg) ein Seeadler zwei Storchennester. Dabei stürzte ein schon von ihm gepacktes Junges ab, überstand aber den Sturz unbeschadet. Die zwei Nestgeschwister hackten auf den Adler ein. Im zweiten Nest bewirkte der Angriff einen vorgezogenen Erstabflug der beiden Jungen. Der darum erfolglose, wohl sehr junge, Seeadler (die Identifizierung seines Ringes läuft noch) zeigte ein wenig scheues Verhalten und ließ sich auch auf dem Dach daneben nieder. Er könnte in menschlicher Obhut aufgewachsen sein.

    An sich gehört der Weißstorch wie auch Kranich, Graureiher, Silberreiher und Schwarzstorch zum - erweiterten - Nahrungsspektrum des Seeadlers. Bei allen diesen Großvögeln gibt es Nachweise, dass sie bzw. ihre Jungen schon von Seeadlern erbeutet worden sind. Allerdings geschieht dies so selten, dass man hier von Ausnahmefällen sprechen sollte.

    Ich selbst mache die Erfahrung, dass eine Seeadlerbrut in der Nähe sehr wohl Auswirkungen auf das Ansiedlungs- und das Brutverhalten von Weißstörchen haben kann. Dies geschieht vor allem bei Storchennestern in der freien Landschaft. Dort bewachen Altstörche die Jungen in ihren Nestern oft länger als Störche in den Dörfern.

    Sollte ein erfahrenes Storchenpaar, das so jahrelang mit den Adlern gelebt habt, nicht mehr wiederkommen, kann es sein, dass das Nest trotz optimalen Nahrungsangebotes in unmittelbarer Nähe danach nicht wieder besetzt wird. Dies ist für mich die wahrscheinlichste Erklärung, warum sich auf unserem bis dahin produktivstem Storchennest (3,5 flügge Junge pro Jahr) überhaupt in den Wiesen östlich von Parsau seit zwei Jahren kein Storchenpaar mehr niedergelassen hat. Auch die dorffern neu errichteten Nisthilfen in den Wiesen östlich von Croya und Brechtorf blieben leer. Besetzt sind hingegen die dort an den Ort gebundenen Nester in Parsau, Kaiserwinkel, Giebel und Rühen.

    Warum baut ein junges Storchenpaar in Schönewörde bereits im zweiten Jahr an einem Nest auf dem Flachdach des Feuerwehrgebäudes im Dorf, statt sich für die schöne neue Nisthilfe auf Mast rund 200 m vom Ortsrand entfernt zu entscheiden? Eine mögliche Erklärung: letzterer Standort liegt in der Einflugschneise für ein Seeadlerpaar.

    Zum Weißstorch-Brutgeschehen rund um den Ilkerbruch mit seinem Seeadlerpaar: Es fällt auf, dass es in diesem Jahr bei allen drei Nestern Brutabbrüche gegeben hat. In Calberlah/Wiesen erfolgte ein Zweitgelege, im Nest Ilkerbruch/West gab es dann keinen Nachwuchs mehr, im Nest Ilkerbruch/Ost wurden die beiden Jungstörche bzw. ihre Reste kurz vor dem Ausfliegen in Nestnähe gefunden. Das vierte Paar, das lange Jahre im Nest auf Mast in den Düpenwiesen WOB-Fallersleben brütete, ist bereits vor zwei Jahren in die wohl "sicherere" Deponie WOB übergesiedelt. Ihr ehemaliges Nest blieb leer. Dass dies alles etwas mit den Seeadlern zu tun haben kann, ist zumindest nicht auszuschließen.

05.08.2015 Werden sie noch weiter gefüttert?

    Hülperode Fütterung 2015, Foto V.JortzickAuch wenn die Jungstörche schon länger aushäusig ihr Futter suchen - kehren sie aufs Nest zurück und "erwischen" einen Altvogel, so betteln sie ihn an und lösen bei ihm den Fütterungsreflex aus. Das ist heute DEW 6X 858, Storchenmännchen in Hülperode, so passiert (siehe Foto V. Jortzick). Nachdem er einen Nahrungsklumpen ausgewürgt hatte, mühten sich die vier Jungen und er selbst (!), etwas davon zu ergattern. Daß er selbst sich auch daran beteiligte, könnte ein Hinweis sein, dass er eigentlich gar nicht füttern wollte und nun versucht, "sein" Futter wieder zu kriegen.

    Die vier Jungstörche in Hülperode sind nun länger als drei Wochen flügge, aber noch nicht abgezogen. Ich habe es auch schon erlebt (Nienhagen 2004), dass Jungstörche sogar am vierten Tag nach ihrem Abzug noch einmal wieder für eine Nacht auf ihrem Geburtsnest auftauchten - und prompt gefüttert wurden.

Störche 04.08.2015 Ein altes Sorgenkind und zwei neue

    Der Hohner Jungstorch, der nach seinem Absturz vom Dach nach Leiferde gebracht worden war (siehe Aktuelles 25.07. und 27.07.!) ist dort doch noch nicht ins Freigehege umgesiedelt worden. Grund: er hat auch jetzt noch mehrfach weitere Loom-Gummibänder ausgewürgt, muss also eine ganze Menge davon gefressen haben. Erst wenn fest steht, dass er ganz "clean" ist, kann er freigelassen werden.

    In GF-Kästorf ist zwar auch der zweite Jungstorch vom Nest heruntergekommen, war aber dann nicht in der Lage, wieder hoch zu fliegen. Nachdem auch gestern keine Besserung in Sicht war und er weiter auf der Wiese unter dem Nest stand oder saß, wurde er über Nacht sicherheitshalber (Fuchs!) in einer Pferdebox untergebracht und heute morgen nach Leiferde gebracht. Dort wurde festgestellt, dass dieser Jungstorch doch sehr kleinwüchsig und zudem auf einem Auge blind ist (vielleicht hängt ja beides zusammen). Vermutlich hat er sich das schon in einer sehr frühen Wachstumsphase zugezogen. Nun soll die Tierärztliche Hochschule Hannover zu Rate gezogen werden.

    Aus Ahnsen kam heute mittag die Nachricht, ein dortiger Jungstorch würde flugunfähig auf der Dorfstraße umherlaufen. Er mache zudem einen angeschlagenen Eindruck. Vor Ort zeigte sich dann aber: Dieser Jungstorch hatte es inzwischen geschafft, wieder zu seinem Geschwister ins Nest auf dem hohen Schornstein zurück zu kehren. Also Entwarnung!

03.08.2015 Nachbarschaftliche Jugendgruppe

    Heute vormittag befanden sich auf einer gemähten Wiese westlich von Nienhagen neun diesjährige Jungstörche. Ihre Ringnummern bestätigten meine Vermutung: Es handelt sich um neun der elf in diesem Jahr in den drei benachbarten Nestern in Großmoor, Nienhagen und Altencelle flügge gewordenen Jungen. Sie haben sich also zu einer Gruppe zusammengeschlossen. Während die Jungen aus Altencelle und Großmoor vorgestern dort abgezogen und nicht wieder zurückgekehrt sind, übernachteten die Nienhagener Jungen mit zwei Gästen (wohl auch aus der Gruppe) gestern noch wieder im heimischen Nest.

    Es werden immer mehr: Nachdem zunächst in den Rieselfeldern 54 Weißstörche standen (Meldung W. Fiebig), kreisten später 64 Störche über dem Besucherparkplatz und zogen dann in zwei Gruppen Richtung Westen ab.

    Die vier Jungen von Hülperode blieben aber auf ihrem Nest (Meldung K. van Heukelum).

02.08.2015 Nilgänse contra Weißstörche

    Dass Nilgänse sich gerade in Nestnähe oft aggressiv gegen anderen Vögel verhalten, ist bekannt. Auch Störche sind davon zuweilen betroffen - so wie dieses Jahr in Wolthausen (siehe Aktuelles 26.03.15). Da konnten die Störche immerhin noch brüten, nachdem die geschlüpften Nilgänse das Nest verlassen hatten. Letztlich nicht so glimpflich erging es den Störchen in Saalfeld/Altmark (SA) - siehe Bericht Altmark-Zeitung vom 11.07.15. Es ist dies wohl erstmals der Fall, dass Nilgänse den Tod von Storchenjungen verursacht haben.

    Nicht ganz konfliktfrei verlief in diesem Jahr das Brutgeschehen auch in Altencelle. Die Nilgänse standen schon im Winter zuweilen auf dem Storchennest. Als Ende Februar das alte, erfahrene Storchenpaar zurückkehrte, zogen sie sich auf eine kleine Insel in einem 70 m entfernten Gartenteich zurück. Dort brüteten sie. Als dann an einem heißen Freitag ein Altstorch in den Teich ging, um Wasser zu holen, wurde er von einer Nilgans attackiert und fast unter Wasser gedrückt. Daraufhin mied der Storch den Teich in der Folgezeit. Der aktuelle Stand ist dieser: Die vier Jungstörche sind flügge. Wenn sie auf der Wiese neben dem Teich landen, rückt Familie Nilgans (die Eltern mit nun noch vier Jungen) laut zeternd gegen sie vor. Die Jungstörche beeindruckt das aber in keiner Weise. Sie bleiben einfach stehen. Daraufhin zieht sich Familie Nilgans immer noch zeternd wieder zurück.

    Störche unterwegs

    Aus Nienhagen (CE) wurde mir gestern gemeldet, dass auf einer frisch gemähten Wiese ein Trupp von 18 Störchen nach Nahrung suchte . Dann landeten am Abend außer den drei Nienhagener Jungstörchen noch zwei weitere Junge im dortigen Nest. Die waren aber rechts oben beringt. Das spricht für eine Herkunft aus den neuen Bundesländern, wo nicht wie bei uns nach der Regel "im gerade Jahr rechts, im ungeraden links" beringt wird Nach einer gemeinsamen Übernachtung flogen alle fünf am frühen Morgen wieder ab. Vermutlich haben sie sich wieder der großen Gruppe angeschlossen. Heute abend kamen die drei Nienhagener Jungen wieder aufs Nest. In der Nähe flogen noch etliche andere Störche. Möglicherweise ist die große Gruppe doch noch nicht weitergeflogen. Im benachbarten Großmoor sind seit heute morgen wieder beide Eltern gemeinsam auf dem Nest. Ob ihre vier Jungen mit der großen Gruppe abgezogen sind?

31.07.2015 Sie werden früher flügge - die ersten sind abgezogen - eine Überraschung in Ummern

    Wann werden Storchenjunge flügge? Ein erste Auswertung für dieses Jahr zeigt doch Unterschiede zum Vorjahr.

    Waren es damals im Schnitt 70-75 Tage, ist es nun etwa eine Woche weniger. Der Hauptgrund dafür werden bessere Nahrungsbedingungen in diesem Jahr sein. Dafür sprechen ebenfalls längere Nestaufenthalte vieler Elternstörche auch in der zweiten Hälfte der Aufzuchtphase.

    Inzwischen sind die ersten Jungstörche abgezogen. Dies belegen die Ablesungen von G. Braemer im Bereich Rieselfelder/Okeraue in den letzten Tagen. In einer großen Gruppe mit bis zu 35 Störchen sind auch Jungstörche aus Leiferde/Schornstein und Weyhausen/West. Dort vor Ort zeigte sich heute: beide Nester waren besetzt - nun wieder von beiden Eltern. Dies ist ein Indiz dafür, dass sich die Jungen verabschiedet haben. Abgelesen wurden in der Gruppe auch alle Jungen aus Rothemühle und Hülperode. Hier ist allerdings wegen der räumlichen Nähe zu ihrem Nest eine abendliche Rückkehr möglich.

    Überraschung in Ummern: Heute vormittag standen dort im Nest drei beringte Störche: die beiden Ummeraner Jungen und - das Hohner Junge. Es hatte offensichtlich einen Ausflug zu den vier km entfernten Nachbarn unternommen und war dort gelandet. Allerdings war allen Beteiligten in dieser Situation wohl etwas unwohl: Die Ummeraner Jungen standen eng zusammengerückt am einen Rand des Nestes, der Hohner Besuch am Rand gegenüber. Er muss aber dann doch bald wieder nach Hause geflogen sein, denn fünf Stunden später sah ich ihn mit beiden Eltern auf einer Wiese in Hohne und danach wieder in "seinem" Nest auf der Kirche.

29.07.2015 Ein Sorgenkind ist tot

    26.07.2015 hatte ich von dem einen Jungstorch mit starker Flügel-Mißbildung in Wolthausen berichtet. Nachdem sein Geschwister nun fliegen kann, war die versuchte Bergung vom Nest auf Samstag festgesetzt. Doch dazu wird es nun nicht mehr kommen. Gestern wurde dieser Storch tot unter dem Nest gefunden. Bei der heutigen Untersuchung in Leiferde stellte sich heraus: Die völlige Verkrüppelung des rechten Flügels war eine Folge eines offenen Bruchs unmittelbar am Schultergelenk. Diese Verletzung muss schon in einem frühen Wachstumsphase erfolgt sein und führte dazu, dass der Flügel fortan nicht mehr richtig versorgt wurde. Die Ursache für einen solchen Flügelbruch im Nest ist unklar. Doch so etwas kann vorkommen. Ich hatte schon mal einen Jungstorch mit dreifachem Flügelbruch.

    Trotz seines Handicaps muß der Jungstorch gestern versucht haben, zu fliegen - oder er ist infolge von Gleichgewichtsstörungen vom Nestrand abgerutscht. Jedenfalls ist er dabei senkrecht nach unten gefallen und auf den Boden aufgeprallt. Dabei zog er sich so schwere innere Verletzungen zu, dass er innerhalb kurzer Zeit gestorben ist.

    Die Untersuchung in Leiferde ergab auch: Selbst wenn es gelungen wäre, diesen Storch lebend zu bergen, hätte er eingeschläfert werden müssen. Ein Überleben nach einer Totalamputation hätte eine nicht zu verantwortende Tierquälerei bedeutet.

    Eine erfreuliche Beobachtung aus Leiferde: Ein Trupp von zwölf jetzt dort flügge gewordenen Pflegestörchen hielt sich zusammen mit einem Altstorch auf einem Acker hinter der Station auf und flog später auf eine benachbarte Wiese. Es ist anzunehmen, dass auch mein anderes Sorgenkind, der am Samstag in Hohne abgestürzte Jungstorch (siehe 25.07.2015), mit dabei war.

27.07.2015 Loom-Bänder

    ... sind bei Kindern beliebte bunte Armbänder aus Gummi, die auch zu Ketten zusammengebunden werden können. Der am Samstag in Hohne geborgene (siehe Beitrag vom 25.07.2015) und nach Leiferde gebrachte Jungstorch hat dort dann einen Klumpen Loom-Bänder ausgewürgt. Wo er die Bänder aufgesammelt hat oder ob sie vielleicht sogar von den Eltern als vermeintliches Futter angeschleppt worden waren, bleibt offen. Da solche unverdaulichen Gummis leicht den Magen verstopfen und so zum Tode führen können, hat wohl das - möglicherweise im Stress erfolgte - Auswürgen dem Storch das Leben gerettet.

26.07.2015 Große Kinder, große Sorgen II

    Schon beim Beringen vor einem Monat hatte ich den Eindruck, dass der rechte Flügel des einen Jungstorches in Wolthausen (CE) etwas unterentwickelt war. Inzwischen stellten Beobachter vor Ort eine Flügelmißbildung fest. Bei meiner gestrigen Kontrolle sah ich, dass ein Teil des Flügels nach unten hängt, während ein anderer sich nach oben verspreizt. Damit ist klar: Dieser Jungstorch wird nicht fliegen können. Eine Bergung ist aber erst dann möglich, wenn das Nestgeschwister flügge ist, da dieses sonst vom Nest springen und, weil noch nicht flugfähig, sich verletzten könnte. Das ist natürlich auch bei der dann versuchten Bergung bei dem behinderten Jungstorch möglich. Greife ich nicht ein, wird der Jungstorch im Nest verbleiben und noch lange von den Eltern weiter gefüttert werden, auch wenn das Geschwister längst abgezogen ist. Erst wenn diese damit aufhören, wird das Junge irgendwann vom Nest springen - mit den möglichen schon aufgezeichneten Folgen. Eine Überlebenschance in freier Natur hat das Junge nicht. Sollte eine Bergung gelingen, wird es tierärztlich behandelt. Dann muss sich entscheiden, ob ein Weiterleben z.B. in einer Pflegestation möglich und verantwortbar ist.

25.07.2015 Große Kinder, große Sorgen I

    Abgestürzter Storch in Hohne, Foto E. SchaperEin Erfahrungssatz bei den Weißstörchen ist dieser: Haben die Jungen die ersten drei Wochen geschafft, sind sie meist aus dem Gröbsten heraus. Aber auch dies gilt: Mit dem Flügge werden können neue Probleme auftauchen.

    Heute mittag kam aus Hohne (CE) der Anruf, ein Storch sei im Sturm beim mißglückten Landeversuch das Dach eines Hauses in der Dorfstraße runtergerutscht, über die Dachrinne gefallen und unten auf den Betonboden aufgeschlagen. Dort liege er nun und rege sich nicht. Als ich eine halbe Stunde später vor Ort eintraf, lag der Storch immer noch da. Als ich ihn allerdings aufnehmen wollte, sprang er auf und lief auf die Wiese. Es handelte sich um einen der beiden diesjährigen Jungstörche vom Nest auf der Kirche. Meine Versuche, ihn zum Fliegen zu bringen, waren erfolglos. Aber laufen konnte er. Vermutlich stand er noch unter Schock . Möglicherweise Storchenbergung Hohne  2015, Foto E. Schaperhatte ihn, noch nicht ganz flügge, eine Sturmböe vom Nest geweht. Oder aber er war bei einem ersten Ausflug mangels Flugerfahrung vor allem durch den Sturm überfordert gewesen.

    Da es dem Jungstorch bis zum Abend nicht gelang, aufs Nest zurückzukehren und er zwischenzeitlich zu Fuß schon an der Dorfstraße aufgetaucht war, habe ihn dann mit Unterstützung der Hausbewohner eingefangen und nach Leiferde gebracht. Ich habe mich damit für die für den Jungstorch sicherere Lösung entschieden, da sonst für ihn über Nacht und in der Folge eine akute Gefährdung durch Verkehr, Fuchs u.a. bestanden hätte.

Nachdem die Beringungen nun abgeschlossen sind, gebe ich hiermit eine erste aktuelle Übersicht des Weißstorch-Bestandes 2015 in den Kreisen Gifhorn und Celle. Die Zahl der Jungen ist noch nicht endgültig, da in der Statistik nur die zählen, die auch flügge geworden sind. Bis dahin sind weitere Todesfälle oder Aushorstungen durchaus möglich.

Nestpaare im Kreis Gifhorn - aktueller Stand

    (-) nicht brütend oder ohne Bruterfolg
    (x) aktuelle Zahl der Jungen im Nest
    (x-1) abzüglich 1 Jungstorch, seit der Beringung im Nest gestorben
    (-, +x) Junge, die als Ei oder Jungstorch nach Leiferde gebracht wurden

    Ahnsen (2), Ausbüttel (1),
    Bergfeld (2), Betzhorn (2),
    Calberlah (3),
    Dannenbüttel (-), Didderse (1),
    Ettenbüttel (-),
    GF-Kästorf (2), GF-Winkel/Ort (-), Giebel (3),
    Hahnenhorn (3), Hankensbüttel (1), Hillerse (-), Hoitlingen (2), Hülperode (4)
    Isenbüttel (-),
    Kaiserwinkel (2), Knesebeck (1),
    Leiferde/Schornstein (3), Leiferde/Mast (2), Leiferde/Baum (2),
    Neudorf-Platendorf (1)
    Osloß (-),
    Parsau/Ort (-, +3),
    Radenbeck (1), Rötgesbüttel (2), Rothemühle (4), Rühen (2, +1),
    Schönewörde (-)
    Triangel (-),
    Ummern (2),
    Volkse (-), Vollbüttel (3), Vorhop (2-1),
    Wagenhoff (-), Wahrenholz (2), Wasbüttel (-), Wesendorf (3), Westerholz (1), Weyhausen/Süd (3), Weyhausen/West (2), Wittingen (-)

Nestpaare im Kreis Celle - aktueller Stand

    (-) nicht brütend oder ohne Bruterfolg
    (2) aktuelle Zahl der Jungen im Nest
    (2-1) abzüglich 1 Jungstorch, seit der Beringung im Nest gestorben

    Altencelle (4),
    Bannetze (1),
    Celle-Stadt (2)
    Großmoor (4),
    Hambühren (-), Hohne (2), Hornbostel (3),
    Jeversen (-),
    Langlingen (3-1),
    Nienhagen (3),
    Oldau (-),
    Thören (2),
    Wienhausen (3), Winsen (1), Wolthausen (2)

23.07.2015 - Geschafft

    Beringung, Bergfeld 2015Heute habe ich die diesjährige Beringung der Jungstörche in den Kreisen Celle und Gifhorn abgeschlossen. Die beiden Jungen der Spätbrut in Bergfeld (GF) bekamen die Ringnummern 5T 281 und 282. Damit wurden nun in beiden Kreisen zusammen in 42 Nestern insgesamt 91 Junge beringt - für mich persönlich ein neuer Jahresrekord. Im Kreis Celle waren es alle 30, im Kreis Gifhorn 61 von 64 Jungen. Die restlichen drei dort in Leiferde/Mast (2) und am Otterzentrum in Hankensbüttel (1) können mit schweren Fahrzeugen nicht erreicht werden. Hinzu kommt noch die Beringung des zwischenzeitlich in Leiferde gesund gepflegten Weibchens aus GF-Kästorf.

    Die Beringungen sind nur möglich mit Hilfe von Drehleitern mit Besatzung der Freiwilligen Feuerwehren Celle, Gifhorn, Wathlingen und Wittingen sowie Hubsteigern des Energieanbieters LSW und von privat. Ich bin immer wieder beeindruckt, mit welchem Engagement und welcher Einsatzfreude diese Hilfeleistungen durchgeführt werden Dafür möchte ich mich an dieser Stelle noch einmal herzlich bedanken.

    Morgen werde ich einen Überblick über alle Brutstandorte einschließlich der jeweiligen aktuellen Jungenzahlen geben.

Störche 20.07.2015 Erleichterung in GF-Kästorf, Trauer in Wagenhoff

    In GF-Kästorf war das Storchenweibchen "Franziska" nach dem Sturm am 5. Juli flugunfähig eingefangen und nach Leiferde gebracht worden. Dort erholte sie sich, so dass sie nach einer Woche ins Freifluggehege zu den anderen Störchen umgesiedelt wurde. Von dort besteht jederzeit die Möglichkeit, wieder weg zu fliegen. Das hat “Franziska” dann einige Tage später getan - und ist am Donnerstag auf ihr Nest in Kästorf zurückgekehrt. Nun versorgt sie wieder gemeinsam mit ihrem "Georg" die beiden Jungen. Die sind nun bald flügge.

    Abspannmast Wagenhoff 2015Im benachbarten Wagenhoff gibt es in diesem Jahr keinen Storchennachwuchs. Offensichtlich hat das Paar auf tauben Eiern gebrütet. Die beiden sind aber geblieben. Heute morgen nun wurde ein Altstorch tot unter einem Abspannmast (siehe Foto!) in der Neuen Straße gefunden. Er ist, wie die Untersuchung in Leiferde bestätigte, an einem Stromschlag gestorben. Umgehend wurde mit der LSW Kontakt aufgenommen, um die Gefahrenstelle zu entschärfen.

18.07.2015 Wohlfühlfaktor Spielnest

    Aus Ummern kam die Nachricht: "in unmittelbarer Nähe zu ihrem Nest auf Mast mit den beiden Jungen bauen die Störche nun ein zweites Nest. " Vor Ort zeigte sich: ein Altstorch stand am Ende des Scheunengiebels in den Anfängen eines neuen Nestes. Nachdem dort wohl zunächst einige Zweige abgerutscht waren, war es ihm dann gelungen, eine erste Grundlage herzustellen.

    Wie ist das Geschehen zu beurteilen? Nun, zum einen ist es so, dass die Altstörche meist nicht mehr auf dem Nest ausruhen und übernachten, wenn die Jungen in der letzten Wachstumsphase sind. Offensichtlich nervt es die Eltern, wenn sie dort ununterbrochen um Futter angebettelt werden. Außerdem ist es für die Entwicklung der Jungen gut, wenn die Eltern nicht immer dabei sind... . Darum ist ein wenig Abstand zu ihnen schon angebracht, meist auf einer erhöhten Stelle in Sichtweite, um dennoch weiter alles im Blick zu haben. Manchmal bauen die Altstörche an einer solchen Stelle noch ein "Spielnest", in dem sie dann stehen. Vermutlich besitzt dies für die Störche in der Brutphase einen höheren Wohlfühlfaktor als wenn sie sich "nur" auf einem Dach oder Schornstein niederlassen.

    So ein Spielnest hat somit eine zeitlich begrenzte Funktion. Nach dem Abzug der Jungen kehren die Eltern dann auf das Brutnest zurück - und im nächsten Jahr wird auch wieder dort gebrütet.

17.07.2015 Kehren unsere Jungstörche später zu uns zurück?

    Im Frühjahr entdeckte ich in Ummern (GF) nicht weit entfernt vom besetzten Storchennest eine weitere neue Nisthilfe. Beim Gespräch mit dem Erbauer fiel dann der Satz: " Nachdem das andere Nest nun besetzt ist, hoffen wir, dass später die Jungen wieder zurückkommen und ebenfalls bei uns brüten". Diese Ansicht habe ich nun schön des öfteren vernommen - genau so wie die, dass Störche lebenslang partnertreu sind. Beides stimmt so nicht. Meine Untersuchungen aller 22 beringten Störche, die seit 1999 im Kreis Celle gebrütet haben, zeigen: Kein einziger brütete in seinem Geburtsort. Kein einziger stammte aus einem der anderen Nester im Kreis Celle. Die mittlere Entfernung zum Geburtsort betrug 119 km. Für den Kreis Gifhorn ergibt sich bei den 28 beringten Brutstörche des Jahres 2014: Keiner brütete in seinem Geburtsort. Aus anderen Nestern im Kreis Gifhorn waren es lediglich vier. Die mittlere Entfernung zum Geburtsort betrug 125 km (detaillierte Angaben siehe unter Aktuelles 4. Quartal 2014).

    Dies schließt aber nicht aus, dass, wie gestern geschildert, ein- oder zweijährige noch nicht brutreife Störche erneut in der Region auftauchen, in der sie flügge geworden sind Im nächsten Jahr können sie aber schon wieder ganz woanders sein.

    Die Region zwischen Gifhorn, Wolfsburg und Braunschweig hat dabei noch eine Sonderstellung: In der Okerauen und den Rieselfeldern , in den Isenbütteler und Weyhäuser Wiesen einschließlich der Braunschweiger Alba - und der Wolfsburger Deponie gibt es zeitweise große Storchenansammlungen, die hier Nahrung finden und sich auch sammeln für den Zug in die Winterquartiere. Dabei kommen noch nicht brutreife Störche zuweilen von weit her - und einige von ihnen steuern im nächsten Jahr wieder diese Region an und werden hier im der näheren oder weiteren Umgebung sesshaft.

16.07.2015 Nun haben sie ihr Revier wieder für sich

    Länger als zwei Wochen musste das Isenbütteler Storchenpaar sein Revier mit über 30 anderen Störchen teilen. Die waren aus allen Richtungen hierher gekommen, um die durch die Überstauung der Wiesen entstandenen neuen Nahrungsmöglichkeiten zu nutzen. Heute nun stand das Paar allein in dem von ihm in den letzten Tagen verteidigten Ausweichnest. Sonst war weit und breit kein Storch zu sehen. Vermutlich sind die anderen Störche weiter gezogen. Dafür spricht auch, dass ich zwei Störche, die ich gestern noch dort in der großen Gruppe abgelesen hatte, heute ganz woanders sah: DEW 7X 988, einjähriger Storch aus Ausbüttel, stand nun auf dem Zweitmast in Leiferde. DEW 1T 627, Jahrgang 2013 aus WOB-Heiligendorf, hielt sich mit vier anderen Störchen, die unberingt waren, auf einer Wiese nördlich von WOB-Sandkamp auf. Nun zweijährig war er also wieder in seine Geburtsregion zurückgekehrt, nachdem er im Vorjahr als Einjähriger bereits in der Weser-Ems-Region, Sachsen-Anhalt und Sachsen unterwegs gewesen war.

15.07.2015 Revierverteidigung

    Weißstörche können Koloniebrüter sein. Sie können aber auch ein eigenes festes Brutrevier haben, in dem sie kein weiteres Paar dulden. Anders als beispielsweise in einigen Regionen an der Elbe hat bei uns in den Kreisen Celle und Gifhorn jedes Storchenpaar sein eigenes Brutrevier mit meist mehreren km Abstand zum Nachbarn. Einzige Ausnahme ist Leiferde, das mit seinen 15 Pflegestörchen ohnehin Koloniecharakter hat. Hier haben sich nun schon im dritten Jahr außer dem Paar auf dem Schornstein noch zwei weitere Paare angesiedelt, ohne dass sie sich gegenseitig bekämpfen.

    An allen anderen Brutstandorten hingegen verteidigt das Paar vor Ort sein Nest gegen weitere Interessenten oder Paare, die sich in der Nähe ansiedeln wollen. So auch das Paar auf der neuen Nisthilfe am westlichen Rand von Isenbüttel (GF) , bei dem es diesmal leider einen Brutabbruch gegeben hatte. Die Nestbindung blieb aber weiter bestehen. Nun ist ein Problem aufgetaucht: Die Isenbütteler Stauwiesen sind bewässert worden, und schon haben sich in dem Gebiet mehr als 30 Störche eingefunden, die das Nahrungsangebot an Regenwürmern, Mäusen und Grashüpfern nutzen wollen. Oft halten sie sich dort in der Nähe einer zweiten, bisher noch nie angenommenen Nisthilfe auf. Weil die aber auch im seinem Nahrungsrevier liegt, hat das Isenbütteler Paar nun hier Position bezogen, steht fast den ganzen Tag oben und macht immer wieder heftig klappernd seinen Besitzanspruch deutlich. Auch wenn das die anderen Störche nicht weiter stört und schon fast rituellen Charakter hat, so soll es doch zeigen, wer eigentlich Herr im Hause ist.

11.07.2015 Mein erster Beringungs-Abbruch

    Weißstörche beringe ich seit 12 Jahren. Heute habe zum ersten Mal eine Beringung abgebrochen. Und das kam so: In Winsen (CE) ist nur ein 39 Tage altes Junges. Als wir ankamen, stand es in oben im Nest auf dem Schornstein der Schlachterei Kleinschmidt. Wir fuhren dann mit der Drehleiter der FFW Celle hoch. Als das Junge uns erblickte, begrüßte es uns mit einem Klappern - und blieb stehen. Normalerweise stellen sich Storchenjunge beim Anblick des Beringers tot. Dieses Junge aber nicht. Als wir uns mit dem Korb weiter näherten, rückte es weg in Richtung Nestrand. Auch dann folgende Versuche mit seitlichem Anfahren brachten nichts. Schließlich setzte sich das Junge auf die Knie - aber immer noch im Nestrandbereich. Ich beschloss, die Beringung abzubrechen. Die Gefahr, dass das Junge herabstürzen und sich, weil noch nicht flugfähig, möglicherweise schlimme Verletzungen zuziehen könnte, war zu groß. Wir begannen, wieder abwärts zu fahren. Da setzte sich das Junge hin. Sollte die Beringung doch noch klappen? Wir fuhren erneut ans Nest - da stand das Junge wieder auf. Nun war endgültig Schluss. Die Sicherheit der Störche muß auch bei der Beringung stets an erster Stelle stehen. Die Aktion wurde abgebrochen.

    Warum sich dieser Jungstorch anders verhalten hat als die Jungen sonst in seinem Alter, bleibt offen. Wir Menschen sind ja auch nicht alle gleich.

    Nun sind - bis auf diesen einen - alle (derzeit 30) Jungen im Kreis Celle beringt. Im Kreis Gifhorn fehlen nur noch die beiden Jungen der Spätbrut in Bergfeld. Sie haben noch gut zehn Tage Zeit. In Leiferde wurde heute die nach dem Orkan am letzten Sonntag flugunfähig eingelieferte Störchin aus GF-Kästorf in das große Freifluggehege zu den anderen Störchen gesetzt. Von dort kann sie nun jederzeit nach Hause zurückkehren.

09.07.2015 Der erste tote Storch war ein Schwan - der zweite ein Jungstorch in Warmenau

    Die erste Meldung kam heute morgen um 8.00 Uhr: "Unter der Stromleitung in Weyhausen (GF) liegt ein toter Storch" . Vom Fundort her hätte es ein Storch aus den benachbarten Nestern in Warmenau, Weyhausen/Süd (Hohe Horst) und Weyhausen/West sein können, wobei die Jungen an den letzteren beiden Standorten noch nicht flügge sind. Hätte es sich um einen Elternstorch von Weyhausen/Süd mit seinen drei Jungen gehandelt, wäre ein Problem entstanden. Ein erfahrener Einzelstorch kann es zwar schaffen, zwei Junge in den letzten Wochen allein groß zu kriegen. Bei dreien ist es aber sinnvoll, einen dem Nest zu entnehmen und in die Pflegestation zu bringen. Eine halbe Stunde später - ich wollte mich gerade auf den Weg machen - kam die neue Information: "Bei dem weißen Vogel unter der Stromleitung handelt es sich nicht um einen Storch, sondern um einen toten Schwan!". Diese Einsatzfahrt war somit nicht mehr nötig.

    Wenig später traf eine Mail ein:" In WOB-Warmenau liegt ein Storch mit über den Rand herabhängendem Kopf tot im Nest . Kann man was machen?" Ein Blick in die webcam-Übertragung bestätigte die Beobachtung. Meine Anfrage beim zuständigen Betreuer-Kollegen Georg Fiedler ergab, dass er informiert war und die Bergung mit Hilfe der Feuerwehr bereits in die Wege geleitet hatte. Dies war darum möglich, weil es sich um einen der drei Jungstörche handelte und alle drei bereits fliegen konnten. Wären die anderen beiden Jungen noch nicht flügge gewesen, hätte bei einer Bergung des toten dritten die Gefahr bestanden, dass die flugunfähigen Geschwister vom Nest gesprungen wären und sich dabei möglicherweise schwere Verletzungen zugezogen hätten.

    An sich ist die Bergung eines toten Storches aus dem Nest nicht erforderlich. Im Gegenteil: er dient den Lebenden oft noch als zusätzliche Nahrungsquelle. Und eine Ansteckungsgefahr durch den schnell verwesenden Storch besteht - wie mir auf Anfrage tierärztlich bestätigt wurde - für die anderen Störche überhaupt nicht. In diesem Fall aber war die Bergung des toten Jungstorches sinnvoll, um durch eine Obduktion möglichst die Ursache für den plötzlichen Tod festzustellen, denn kurz zuvor waren alle drei Jungen noch ganz munter gewesen.

    Weitere Mitteilungen aus dem Kreis Gifhorn

    Die am Montagmorgen flugunfähig eingefangene und nach Leiferde gebrachte Störchin aus GF-Kästorf ist vermutlich durch die Sturmböen am Sonntagabend irgendwo gegen geknallt oder von einem Gegenstand (Dachziegel?) am Kopf getroffen worden. Es geht ihr inzwischen besser. Sie soll demnächst in das Freigehege gesetzt werden. Ist sie fit, wird sie von dort aus wohl bald wieder zu Mann und Kindern in Kästorf zurückfliegen. Ihr derzeit alleinerziehender Partner holt sich mit rund 20 anderen Störche die Nahrung von den gewässerten Isenbütteler Stauwiesen (Ablesung G. Fiedler).

    Bei der Spätbrut in Bergfeld mit dem Loggerstorch DEH HH 849 sind sogar zwei Junge im Nest. Das zweite Ei muss also noch unmittelbar nach der Nestkontrolle am 16. Mai (da war es ein Ei) gelegt worden sein.

06.07.2015 Die Störche und die Orkanböen - Störchin in GF-Kästorf geborgen

    Weite Teile Niedersachsens einschließlich der Landkreise Celle und Gifhorn wurden gestern abend von Gewittern mit heftigen Orkanböen heimgesucht. Wie haben die Störche darauf reagiert? Die Jungen legten sich eng aneinander gerückt flach aufs Nest, um den Böen eine möglichst geringe Angriffsfläche zu bieten. Die Storcheneltern verhielten sich unterschiedlich. Einige (wie z.B. gestern in Leiferde auf dem Molkereischornstein) legten sich zu den Jungen aufs Nest. Andere (wie z.B. gestern in Hohne und GF-Kästorf) verließen das Nest und suchten am Boden Schutz. Verluste aufgrund des gestrigen Unwetters sind mir noch nicht gemeldet.

    Allerdings wurde heute morgen in GF-Kästorf in einem Gartengrundstück rund 100 m vom Nest entfernt ein Altstorch entdeckt, der nicht mehr fliegen konnte. Da er unberingt war und das beringte Männchen auf dem Nest stand, ist davon auszugehen, dass es sich um das unberingte Weibchen in Kästorf handelt. Ich habe dann die Störchin eingefangen (Taktik: von zwei Seiten oder im Halbkreis auf den Storch zugehen und ihn langsam auf einen Zaun zutreiben, wo er nicht mehr ausweichen kann, dann Zugriff). Die Erstuntersuchung in Leiferde erbrachte: keine Verletzungen an Flügeln und Beinen feststellbar, aber ein geschwächter Allgemeinzustand. Weitere Untersuchungen sind nötig.

    Was aber bedeutet der Ausfall des Storchenweibchens für die Brut in Kästorf? Die beiden Jungen sind jetzt sieben Wochen alt. Jedes braucht momentan rund 1000 gr. Nahrung pro Tag. Das kann ein Elternstorch auch alleine schaffen (es würde dem Nahrungsbedarf von vier Jungen entsprechen, den beide Eltern abzudecken hätten). Vorsichtshalber wurde aber doch eine Futterstelle unmittelbar neben dem Nest eingerichtet - mit aufgetauten Fischen in einer Flachwanne.

    Eine weitere Meldung aus dem Kreis Gifhorn: Fünf Wochen alt sind die drei Storchenjungen in Hahnenhorn, die ich heute beringt habe. Es ist dies die erste Storchenbrut überhaupt im Ort.

05.07.2015 Bisher ein sehr gutes Storchenjahr in Wahrenberg - und der Umgang mit Adoptivkindern

    In meiner" zweiten Storchenheimat" Wahrenberg (bei Wittenberge) an der Elbe haben Friedrich Börner und ich Mitte der Woche unsere zweite diesjährige Weißstorch-Bestandsaufnahme gemacht. Dabei stellten wir fest: Erstmals haben sich dort 20 Paare niedergelassen (noch einmal eine Steigerung der bisherigen Rekordzahl von 19 im Vorjahr). Nur zwei Paare, die später gekommen sind, haben nicht gebrütet. Die anderen 18 Paare haben derzeit insgesamt 42 Junge im Nest. Dies ist im Ort das bislang zweitbeste Ergebnis überhaupt.

    Drei der Jungen in den Nestern sind allerdings bei der Beringung eingesetzte in etwa gleichaltrige Pflegestörche vom Storchenhof Loburg (bei Magdeburg). Es ist dies eine Alternativmöglichkeit der Auswilderung von in Pflegestationen aufgewachsen Storchenjungen. Da Störche kein persönliches Verhältnis zu ihren Jungen haben und auch nicht zählen können, kann in Nestern mit wenigen Jungen durchaus noch ein weiteres eingesetzt werden. Die Storcheneltern betreuen Adoptivkinder wie ihre eigenen Jungen. Auch nach dem Flüggewerden kann es geschehen, dass sich Junge auf einem anderen Nest zusammen mit dem dortigen Nachwuchs durchfüttern lassen. Bei unserer Kontrolle stellten wir nun erstmals fest, dass ein viertes eingesetztes Junge nicht mehr lebt. Dies ist aber als "natürlicher Schwund" anzusehen, denn auch in Nestern ohne Adoptivkinder gibt es zuweilen auch noch in den Wochen nach der Beringung Verluste.

    Die aktuelle Bestandsaufnahme in Wahrenberg zeigt, dass zumindest in der dortigen Region trotz der langen Trockenheit auch für die Ostzieher ein gutes Brutergebnis möglich ist.

03.07.2015 Die Störche und die tropische Hitze

    Wenn Temperaturen um 35° oder noch höher angesagt sind, stellt sich auch die Frage, was das für die Störche bedeutet.

    Nun, für die Altvögel ist dies kein Problem. Das kennen sie aus ihren Winterquartieren in Afrika oder Spanien. Bei großer Hitze schaffen sie sich leichte Abkühlung, indem sie ihren Kotstrahl die Beine runterfließen lassen. Die Jungen im Nest hingegen brauchen Schutz vor der sengenden Sonne. Die Storcheneltern schaffen ihnen Linderung in doppelter Weise. Zum einen stellen sie sich so ins Nest, dass die Jungen im Schatten sind. Manchmal breiten sie sogar zusätzlich die Flügel aus. Diese Erfahrung machen wir Menschen ja auch: Schatten schafft Kühlung und macht so die Hitze erträglicher. Auf der Rückfahrt von der Elbe habe ich gestern von Osten her die Nester im Kreis Gifhorn abgefahren. In Hankensbüttel, Knesebeck, Betzhorn, Wahrenholz und Westerholz gab es die Jungenbeschattung. Nur in Vorhop war - wie schon etliche Male zuvor - kein Altstorch auf dem Nest. In Wesendorf brauchen die Jungen nicht mehr beschattet zu werden. Sie sind schon seit Montag flügge. Gestern standen alle drei auf einem hohen Nachbardach.

    Ebenfalls Linderung bei großer Hitze verschaffen die Storcheneltern ihren Jungen, indem sie Wasser im Schlund herbeischaffen und es dann in die geöffneten Schnäbel fließen lassen. Ab und zu gibt es auch eine richtige Wasserdusche über das Gefieder. Und auch die Jungen spritzen den Kotstrahl zuweilen nicht über den Nestrand, sondern lassen ihn die Beine runterlaufen.

    Bei langer Trockenheit und großer Hitze kann es, wie schon mehrfach erwähnt, auch ein Futterproblem insbesondere für die Jungen in den ersten drei Wochen geben. Dies trifft momentan nur noch auf die Spätbrut in Bergfeld zu. Alle anderen Jungen sind älter. Für viele werden jetzt Mäuse die Hauptnahrung sein. In den letzten Tagen ist auch wieder gemäht worden. Außerdem kommen die Altvögel in jetzt austrocknenden Bächen, Flüssen und Teichen an Beute, die sie normalerweise bei höherem Wasserstand nicht erreichen können.

    Ob und wenn ja, welche Verluste es durch die gegenwärtige Hitzeperiode bei den Storchenjungen gegeben hat, wird sich dann wohl in der nächsten Woche herausstellen.