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Weißstörche in den Kreisen Celle und Gifhorn
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Aktuelles im 3. Quartal 2016

Weißstorch-Brutgeschehen 2016 in den Kreisen Celle und Gifhorn

    (1) Anzahl der flüggen Jungen
    (-) Paar ohne flügge Junge

    Kreis Celle

    Altencelle (3), Bannetze (2), Celle/Stadt (1), Großmoor (-), Hambühren (-), Hohne (-), Hornbostel (2), Jeversen (-), Langlingen (2), Nienhagen (1). Oldau (-), Thören (-), Wienhausen (3), Winsen (2), Wolthausen (-)

    Kreis Gifhorn

    Ahnsen (-), Ausbüttel (3), Barwedel (-), Betzhorn (3), Calberlah/Wiesen (4), Dannenbüttel (1), Didderse (-), Ettenbüttel (-), GF-Kästorf (4), GF-Winkel (2), Hahnenhorn (-), Hankensbüttel (2), Hoitlingen (2), Hülperode (3), Isenbüttel (-), Jembke (3), Kaiserwinkel (2), Knesebeck (2), Leiferde/Schornstein (2), Leiferde/Mast (2), Leiferde/Baum (3), Neudorf-Platendorf (1), Osloß (2), Radenbeck (1), Rötgesbüttel (2), Rothemühle (2), Rühen (2), Triangel (3), Ummern (3), Vollbüttel (2), Volkse (-), Vorhop (-), Wagenhoff (-), Wahrenholz (1), Wesendorf (3), Westerholz (-), Weyhausen/Süd (-), Weyhausen/West (3), Wittingen (-).

Weißstorch-Jahresbericht 2016

25.09.2016 Todesursache geklärt: Ersticken durch Fleischspieß

    Die rätselhaften Ereignisse am Storchennest Weyhausen/Süd(Hohe Horst) - siehe Aktuelles vom 08.08.2016! - fanden nun zumindest teilweise eine so nicht vermutete Aufklärung. Das Obduktionsergebnis für den einen unter dem Nest aufgefundenen Jungstorch lautet: Erstickungstod durch einen im Hals stecken gebliebenen Fleischspieß. Er müsste dann im Todeskampf vom Nest gestürzt sein. Vermutlich ist dies auch die Ursache für den Tod des zweiten Jungstorches. Wie konnte es dazu kommen? Die Storcheneltern müssen ihre Jungen mit Fleischspießen gefüttert haben. Ob sie diese auf der nicht weit entfernten Wolfsburger Deponie gefunden und zum Nest transportiert haben? Andererseits hatte es vor zwei Jahren auch in Neudorf-Platendorf einen ähnlichen Todesfall gegeben. Damals hatte ein vom Jungstorch verschluckter Fleischspieß sich bei ihm von innen durch den Magen nach außen gebohrt - siehe Aktuelles vom 20.08.2014!. Durch Wohlstandsmüll verurachte Todesfälle bei Störchen kommen leider immer mal wieder vor. Im Vorjahr konnte in Leiferde ein Jungstorch im letzten Moment gerettet werden, der an verschluckten Loom-Gummibändern zu ersticken drohte - siehe Aktuelles 13.08.2016!

24.09. 2016 Fünf sind immer noch da

    Eine kleine Storchengruppe hält sich auch heute im Bereich BS-Rieselfelder, Okeraue, Alba-Deponie auf. Dazu zählen immer noch das Brutpaar aus Wendeburg-Wendezelle und ein unberingtes Paar. Der fünfte im Bunde ist weiterhin 5X 921, das nach sieben Jahren Gehegehaltung dann in Leiferde ausgewilderte Männchen. Das hatte dann zwar in Isenbüttel gebrütet, war aber nicht gezogen, sondern hatte in Leiferde überwintert. Es bleibt also spannend: Wann werden diese letzten Störche gen Südwesten abziehen? Wird 5X 921 sich ihnen dann anschließen oder doch nach Leiferde zurückkehren? Oder bleiben möglicherweise alle fünf noch längere Zeit, vielleicht sogar den ganzen Winter über im Gebiet? Von den Nahrungsmöglichkeiten her gesehen wäre dieses nicht undenkbar.

18.09.2016 Nun sind wohl auch die letzten abgezogen - bis auf zwei

    Wie in den Jahren zuvor waren im ersten Septemberdrittel wieder alle Storchennester bei uns verlassen. Eine Gruppe hatte sich aber noch nicht auf die große Reise begeben, sondern hielt sich weiter im Bereich BS-Rieselfelder/ALBA Deponie/Okeraue auf. Offensichtlich ist diese Region, die ja die ganze Saison über auch von vielen Übersommerern bevölkert wird, auch jetzt noch nahrungsattraktiv. Zuletzt am 10. September waren noch mindestens 14 Störche anwesend. Neun von ihnen waren beringt (Ableser G. Braemer) Dadurch konnte nachgewiesen werden: Jungstörche dieses Jahres waren nicht mehr dabei. Es handelte sich fast ausschließlich um Brutstörche aus der Region, und zwar aus Hülperode, Rothemühle ,Triangel, Wendeburg und Wendezelle. Dazu kommt ein Brutstorch aus der Börde (S.A.), der schon im dritten Jahr vor der Abreise hier Station macht, sowie ein vierjähriger Nichtbrüter, der hier übersommerte.

    Am 11. September waren es noch fünf Störche, dann von Tag zu Tag weniger. Nun scheinen alle abgezogen zu sein - bis auf die beiden Brutstörche aus Wendezelle (heutige Beobachtung von G. Braemer und V. Jortzick). Ziel sind die südwesteuropäischen Überwinterungsgebiete in Spanien und Frankreich, aus denen uns schon von drei dieser Störche Nachweise aus früheren Wintern vorliegen.

17.09.2016 Betzhorner Sorgenkind hat eine Überlebenschance

    In Betzhorn waren bei einem Jungstorch nach einem Beinbruch die Knochen seitlich wieder zusammengewachsen. Er befindet sich zur Zeit in der Tierärztlichen Hochschule in Hannover. Von dort kam nun die Nachricht: Es sieht bei ihm besser aus als zunächst befürchtet. Er soll nach Abschluss der Behandlung nach Leiferde zurückkommen. Auch wenn sein eines Bein nun kürzer ist als das andere, ist mit einer solchen Behinderung ein Überleben in Freiheit durchaus möglich. Es sind mehrere humpelnde Störche bekannt, die das schon seit Jahren schaffen. Wenn alles weiter so verläuft, könnte er im nächsten Frühjahr ausgewildert werden.

12.09.2016 Ob er diesmal abzieht?

    DEW 5X 921 war nach den ersten sieben Lebensjahren im Gehege 2014 nach Leiferde gekommen und dort ausgewildert worden. Den ersten Winter über blieb er in Leiferde. Im zweiten Winter kehrte er ebenfalls dorthin zurück, nachdem er zuvor erstmals in Isenbüttel - wenn auch erfolglos - gebrütet hatte. Auch in diesem Jahr war der Brut dort - vermutlich aufgrund von tauben Eiern - kein Erfolg beschieden. Ob er nun erneut in Leiferde überwintern wird? Oder wird er sich erstmals in seinem Leben auf die lange Reise gen Südosten oder Südwesten in ein Winterquartier begeben?

    Gestern wurde DEW 5X 921 in einer Gruppe von fünf Störchen im Bereich der BS-Rieselfelder abgelesen (Meldung von G. Braemer). Er hat also Anschluss an andere Störche gefunden, von denen anzunehmen ist, dass sie in den nächsten Tagen zur Überwinterung nach Spanien aufbrechen werden. Ob er dann mit ihnen zieht? Oder wird er zurückbleiben, um dann doch wieder in Leiferde zu überwintern?

07.09.2016 Wie geht es unseren Sorgenkindern ? (Fortsetzung)

 

3.

Seit Ende Juli konnte der eine der in Betzhorn flüggen Jungen mit dem linken Fuß nicht mehr auftreten (siehe Bericht 01.08.16!). Es war aber nicht möglich, ihn einzufangen. Dies gelang dann Friedrich Börner mit Hans-Christian Albrecht am 25.08.. In Leiferde erwies sich als Ursache für die Behinderung ein Beinbruch unterhalb des Knies, bei dem die beiden Bruchhälften nun nicht aufeinander, sondern nebeneinander stehen und das Bein damit wesentlich verkürzt ist. Dadurch ist auch ein Beckenschiefstand entstanden. Der Storch frisst nur, wenn er unter Schmerzmitteln steht. Nun in der Tierärztlichen Hochschule wird abgeklärt, ob er noch eine Lebensperspektive hat. Es sieht nicht gut aus.

 

 

4.

Der Jungstorch aus Rötgesbüttel, den ich nach seiner Kollision mit einem Schornstein und zweitätigigem Aufenthalt auf dem Hausdach daneben durch die Dachluke geborgen hatte (siehe Bericht 26.07.16!), hat sich in Leiferde gut erholt. Er gehört zu den Jungstörchen, deren Abflug noch in diesen Tagen erwartet wird.

 

 

5.

Bei dem durch einen tieffliegenden Heißluftballon frühzeitig von seinem Nest gescheuchten Jungstorch aus Celle (siehe Bericht 22.07.16!) wurde in Leiferde eine Schnabelmißbildung festgestellt. Versuche in der Tierärztlichen Hochschule, die nach oben gekrümmte Schnabelspitze wieder gerade zu richten, blieben erfolglos. Nun wird der Storch über Winter in Leiferde bleiben. Im nächsten Frühjahr muss dann entschieden werden, ob er eine Chance hat, in Freiheit zu überleben. Wenn nicht, bleibt er ein Pflegestorch.

06.09.2016 Wie geht es unseren Sorgenkindern?

    In den letzten Wochen wurden aus den Kreisen Celle und Gifhorn insgesamt fünf Jungstörche mit Verletzungen/Krankheiten u.a. in die Pflegestation Leiferde eingeliefert. Alle fünf sind noch am Leben, haben jedoch sehr unterschiedliche Zukunftsperspektiven. Hier nun für jeden die aktuelle Situation:

 

1.

Der Jungstorch aus Jembke, der nahezu regungslos unter dem Nest aufgefunden wurde (siehe Bericht vom 11.08.!), wurde inzwischen schon zweimal in der Tierärztliche Hochschule untersucht. Seine Sehfähigkeit ist auf einem Auge eingeschränkt. Das Problem ist, dass dieser Storch aus unerklärlichen Gründen nicht von alleine frisst - egal ob er lebende oder tote Mäuse, Fische oder Eintagsküken vorgesetzt bekommt. Er musste darum bisher zwangsernährt werden. In den nächsten Tagen wird versucht, ihn mit dem Futterneid-Trick doch wieder zum Fressen zu veranlassen. Dabei wird er mit einem anderen Storch zusammengesetzt. Wenn dann gefüttert wird und der andere frisst ihm alles weg, könnte ihn das dazu bewegen, auch selbst nach dem Futter zu schnappen. Diese Methode ist in ähnlichen Fällen schon mehrfach mit Erfolg angewendet worden.

 

 

2.

Der Jungstorch, der als einziger von drei Geschwistern aus dem Nest in Weyhausen/Süd (Hohe Horst) überlebt hatte (siehe Bericht vom 08.08.!) und mit einer tiefen Stichwunde bis in die Lunge gerade noch rechtzeitig geborgen werden konnte, hat sich gut erholt. Er ist mittlerweile flügge und gehört zu der Dreiergruppe von Jungstörchen in Leiferde, mit deren Abzug noch in diesen Tagen gerechnet wird.

 

 

(Fortsetzung folgt)

 

05.09.2016 Nach zwei Wochen Urlaub: Der aktuelle Stand

 

1.

Abflug: Eine Umfrage im Kreis Celle ergibt: Inzwischen haben - nach ihren Jungen - auch alle Elternpaare ihr Nest verlassen. Hauptabzugstage waren für die Ostzieher der 15. August und für die Westzieher der 25/26. und der 30. August. Auch im Kreis Gifhorn sind jetzt vermutlich alle Nester leer. Dies muss nicht unbedingt bedeuten, dass sich nun schon alle Störche auf ihrem Zug ins Winterquartier befinden. So sind unter den derzeit wohl noch zwanzig Weißstörchen (Meldungen G. Braemer) im Bereich BS-Rieselfelder/Alba Deponie/Okeraue noch etliche Brutstörche aus der näheren Umgebung. Auch im NABU-Artenschutzzentrum Leiferde halten sich noch mindestens 3 Pflege-Jungstörche auf, mit deren Abflug in den nächsten Tagen gerechnet wird. Von dort aus könnten sie leicht Anschluss an die derzeitige BS-Storchengruppe finden.

 

 

1.1

Bemerkenswert ist das weitere Geschehen bei der Spätbrut in GF-Osloß. Erstmals am 25. August flogen beide Jungen vom Nest. Am 1. September war die ganze Familie noch da. Zuletzt wurden Störche auf dem Nest am 3. September gesehen. Somit sind spätestens am 4. September die beiden Eltern zusammen mit ihren Jungen abgezogen. Ob da die beiden Jungen schon fit für die große Reise waren, muss zumindest bezweifelt werden. Beide Eltern sind an sich Ostzieher. In einem ähnlich gelagerte Fall im Vorjahr in GF-Bergfeld habe ich danach keine Meldungen mehr von dem - besenderten - Vater und den beiden Jungen bekommen. Das Nest blieb in diesem Jahr leer.

 

 

1.2

Undurchsichtig blieb das Geschehen zuletzt bei der Spätbrut in CE-Bannetze. Nachdem der eine Elternstorch am 17. Juli tot unter der nicht weit vom Nest entfernten Stromleitung gefunden worden war, hatte der andere Partner weiter die Fütterung der beiden Jungen übernommen. Offensichtlich wurde er aber dann ab dem 10. August nicht mehr gesehen. Erst danach verließen die beiden Jungen erstmals das Nest, hielten sich regelmäßig in der Nähe auf, kehrten aber immer wieder zurück aus Nest. Am 17. August verschwand dann der eine Jungstorch, einen Tag danach der zweite. Auch in diesem Fall bin ich sehr gespannt, ob es noch mal Ablesungen von ihnen geben wird.


18.08.2016 Er ist noch in Wesendorf - und sie heute schon in Luxemburg

    Sie brüten vereint. Hinterher und vorher aber fliegen sie getrennt. Als nicht lebenslange Partner heißt es für beide am Ende jeder Brutsaison, nun Abschied voneinander zu nehmen. Das Storchenpaar in Wesendorf hat in diesem Jahr schon zum sechsten Mal in Folge in dieser Zusammensetzung gebrütet. Beides sind Westzieher. Seit Anfang August steht aber nur noch das Männchen (Jahrgang 2004 aus Verden-Westen) auf dem Nest. Das Weibchen hingegen (unsere "Nordseestörchin", 2008 in St. Peter-Ording beringt) ist in diesem Jahr bereits rund 10 Tage nach den drei Jungen ungewöhnlich früh abgezogen. Am 5. August wurde es in einer 20er Gruppe bei Hülperode abgelesen - und heute nun in einer 30er Gruppe bereits in Luxemburg. Es ist also definitiv schon auf dem Zug ins Winterquartier. Ob die beiden im nächsten Jahr dann zum siebten Male wieder gemeinsam in Wesendorf Junge aufziehen werden? In den ersten sechs Jahren haben sie schon 17 flüggen Jungen den Start ins Leben ermöglicht.

16.08.2016 Nun sind es nur noch zwei

    ... von 79 in meinen beiden Betreuungskreisen Celle (16) und Gifhorn (63) aufgewachsenen Jungstörchen , die ihren ersten Abflug vom Nest noch vor sich haben. Es handelt sich um die Spätbrut in Osloß. Wenn alles normal weiter verläuft, könnten sie in etwa einer Woche flügge werden. Dann sind viele der diesjährigen Jungstörche schon auf dem Zug ins Winterquartier oder zumindest kurz davor. Die beiden Jungen in Osloß brauchen nach dem Flüggewerden eigentlich noch 10-14 Tage, um gerüstet zu sein für die große Reise. Nach meinen bisherigen Erfahrungen bleiben die Eltern so lange, auch wenn die anderen Störche schon aufgebrochen sind. Und dann fliegen sie meist zusammen mit ihren Jungen ab.

    Da das Elternpaar in Osloß zu den Ostziehern zählt, könnte ein verspäteter Abzug eventuell zu Schwierigkeiten unterwegs führen, weil möglicherweise die Zugbedingungen nicht mehr so günstig sind. Von der Storchenfamilie in Bergfeld, die im letzten Jahr erst am 1. September und damit bereits 6 Tage nach dem Flüggewerden der beiden Jungen gen Osten aufgebrochen war, gab es danach keine Nachrichten mehr. Auch das besenderte Männchen ist nicht wieder zurückgekehrt.

11.08.2016 Es sieht nicht gut aus

    Jungstorch in Jembke... wenn ein Jungstorch wie dieser hier auf dem Foto so dasteht und sich über viele Stunden kaum von der Stelle rührt. Eine Krankheit oder eine Verletzung könnte die Ursache sein. Es handelt sich hier um einen der drei Jungstörche in Jembke. Gestern war er so auf dem Hof unterhalb des Nestes entdeckt worden. Heute am frühen Morgen stand er immer noch da. Kurzentschlossen fing ihn dann der Storchenherbergsvater Wolfgang Jander ein und brachte ihn in die Pflegestation nach Leiferde. Hier wurde bei einer Erstuntersuchung festgestellt, dass der Storch stark sehbehindert war und offensichtlich kaum etwas erkennen konnte. Das war wohl der Grund gewesen, warum er auch länger als zwei Wochen nach dem Flüggewerden seiner beiden Nestgeschwister immer noch nicht vom Nest geflogen war. Als er es dann gestern doch tat und irgendwie unten landete, war er orientierungslos - und blieb so stehen. Der Storch kommt zur weiteren Untersuchung nun in die Tierärztliche Hochschule nach Hannover.

10.08.2016 Eine doch besondere Rückmeldung

    Jede spätere Rückmeldung eines in meinen Betreuungsgebieten Celle und Gifhorn aufgewachsenen beringten Jungstorches ist für mich etwas Schönes (es sei denn, es handelt sich um einen Totfund). Darunter gibt es zuweilen auch eine, die aufgrund des Geschehens zuvor zu den für mich besonderen zählt. Dies trifft nun auf DEW 8X 487 zu. Am 24. Mai 2015 wurde das zu der Zeit zwei Wochen alte Storchenjunge von einem Elternteil aus dem Nest in Rühen abgeworfen. Aus 14 Metern Höhe stürzte es in ein Gebüsch - und überlebte ohne größere Verletzungen. Ich brachte es in die Pflegestation nach Leiferde. Dort entwickelte es sich gut und zog Mitte August mit anderen Störchen ab. Nun traf in Leiferde eine erste Rückmeldung ein: DEW 8X 487 wurde am 02.08.2016 in einer Nichtbrütergruppe bei Deggendorf/Bayern abgelesen. Er hat demzufolge im ersten Lebensjahr nach dem Absturz auch Zug, Überwinterung und Rückkehr geschafft. Darüber freut sich natürlich auch das NABU-Betreuungsteam in Leiferde.

08.08.2016 Tatgeschehen weiter unklar

    Am 2. August geschah am Storchennest Weyhausen/Süd (Hohe Horst) dieses: Um 11.30 Uhr befanden sich die noch nicht flüggen Jungen auf dem Nest. Als ich um 16.30 Uhr vor Ort eintraf, lagen zwei Junge tot auf der Weide unter dem Nest, der eine war schon zur Hälfte aufgefressen. Der dritte Jungstorch befand sich in etwa 100 m Entfernung vom Nest. Er war geschwächt und blutete stark. Ich habe ihn nach Leiferde gebracht. Nach der Erstversorgung dort kam er in die Tierärztliche Hochschule. Dort wurden neben kleinen Löchlein ein tiefer gerader Wundkanal festgestellt, der direkt bis in die Lunge führte. Eine solche Verletzung kann laut Auskunft der TiHo nicht durch einen Greifvogel erfolgt sein, wohl aber durch einen langen spitzen Schnabel. Als Verursacher infrage kommen da dann wohl vor allem ein Fremdstorch, die Nestgeschwister oder sogar die Eltern. Eine Schussverletzung sieht anders aus. Als Todesursache für die beiden anderen Jungstörche ist ein Fuchs denkbar. Unklar bleibt allerdings weiter, aufgrund welchen Ereignisses die drei noch nicht flüggen Jungen zuvor fluchtartig das Nest verlassen hatten. Eine Attacke von Fremdstorch, Seeadler, Drohne oder ein Heißluftballon sind nur einige der möglichen Ursachen. Vielleicht ergeben sich bei der demnächst anstehenden Obduktion des einen weitgehend unversehrten Storches weitere Aufschlüsse.

    Dem überlebenden Jungstorch geht es den Umständen entsprechend gut. Er kommt am Mittwoch aus Hannover zurück nach Leiferde und wird dort weiter gesund gepflegt.

03.08.2016 Nachbarschafts-Jugendgruppe

    In den Isenbütteler Stauwiesen hält sich derzeit eine 15-köpfige Storchengruppe auf. Interessant ist die Zusammensetzung. Es haben sich hier zusammengefunden die je beiden Jungstörche aus Vollbüttel und aus Ausbüttel sowie einer der drei Jungen aus Wesendorf. Weitere beringte Störche sind das Isenbütteler Männchen und ein zweijähriges, aus Vechelade stammendes Männchen. Das hatte sich Ende März zunächst auf dem Baumnest in Leiferde niedergelassen, musste dann aber dem Vorgänger weichen. Später bildete es mit einem unberingten Weibchen für mehrere Wochen ein Nichtbrüterpaar auf dem Mast südöstlich der Deponie Wolfsburg und hielt sich auch danach in der Umgebung auf. Zur Gruppe gehört auch ein Storch, der wegen eines stark angeschwollenen Knies links kaum auftreten kann. Dessen Ringnummer war leider nicht vollständig abzulesen.

    Weitere Storchennnachrichten aus den Kreisen Gifhorn und Celle

    Die Untersuchungen des gestrigen Tatgeschehens mit dem Tod von zwei Jungen des Nestes Weyhausen/Süd (Hohe Horst) laufen. Der dritte, schwerverletzte Jungstorch hat in Leiferde zumindest die Nacht erst mal überstanden.

    Für den dritten Jungstorch aus Ausbüttel, der am 11.07. entkräftet in Nestnähe geborgen und kurz vor der Einlieferung in Leiferde gestorben war, liegt nun das Obduktionsergebnis vor: Todesursache war Aspergillose, eine bei Störche doch häufigere Schimmelpilzerkrankung der Atemwege. Bemerkenswert dabei ist, dass die beiden Nestgeschwister davon verschont blieben und ja gestern zur Storchengruppe in den Isenbütteler Wiesen gehörten.

    Bei dem mit einer Schnabelkrümmung geborgenen Jungstorch vom Storchennest in der Innenstadt von Celle wird nun in der Tierärztlichen Hochschule in Hannover (ähnlich wie mit einer Zahnspange) versucht, den Schnabelspitze wieder gerade zu richten.

02.08.2016 Todesserie zwischen Ilkerbruch und Weyhausen setzt sich fort - wer ist der Täter?

    Der erste Fall in diesem Jahr betraf den Standort Ilkerbruch/West. Der eine der beiden Altstörche wurde tot in Nestnähe aufgefunden. Das gleiche geschah dann mit zwei schon flüggen Jungstörchen des Nestes Ilkerbruch/Ost. Als ich heute zum Nest Weyhausen/Süd (Hohe Horst) kam, stand dort nur der eine Altstorch auf dem Nest, obwohl die drei Jungen im Alter vom 55 Tagen noch längst nicht flügge sein konnten. Ich entdeckte dann einen Jungstorch auf der Wiese. Er stand dort regungslos. Weil er kaum flüchtete, gelang es mir, ihn einzufangen. Dabei stellte ich fest, dass er sehr stark blutete. Die Erstuntersuchung in Leiferde ließ an mehreren Stellen oberflächlich ganz kleine, aber offensichtlich sehr tiefgehende Verletzungen erkennen, durch die Blut austrat. Dies läßt einen bestimmten Täterverdacht aufkommen, der aber durch eine genauere Untersuchung noch bestätigt werden muß. Die anderen beiden Jungstörche lagen tot nahe am Nest. Einer war schon halb aufgefressen, der andere noch weitgehend intakt. Ihn nahm ich auch mit nach Leiferde. Er kann hoffentlich ebenfalls zur Klärung des Tathergangs beitragen, der möglicherweise dann auch auf die anderen drei Fälle zuvor zutrifft. Ob der lebend geborgene Storch diese Nacht noch übersteht, ist sehr fraglich.

01.08.2016 Weitere Sorgenkinder

    In diesen Tagen werden immer mehr Jungstörche flügge - und damit steigt auch die Zahl der Problemfälle. Der Jungstorch aus Celle mit der seitlich gebogenen oberen Schnabelspitze befindet sich in der Tierärztlichen Hochschule Hannover. Wir warten auf das Untersuchungsergebnis, ob eine Begradigung noch möglich ist. Der am Dienstag vom Dachfirst in Rötgesbüttel geborgene Jungstorch hat sich in Leiferde gut eingelebt. Am Freitag nun waren - erst nach 76 Tagen! - die drei Jungen in Wienhausen erstmals vom Nest geflogen. Einer allerdings schaffte es nicht wieder zurück. Er übernachtete dann im geschützten Klostergarten. Als ich mich ihm gestern näherte, flog er 20 Meter weiter und landete dann wieder auf dem Rasen. Auch die folgende Nacht verbrachte er auf dem Gartenzaun. Heute nachmittag wollte ich ihn einfangen, aber da hatte er es kurz zuvor schon auf ein höheres Dach in Nestnähe geschafft. Die Chancen stehen also gut, dass er bald wieder zurück aufs Nest kommt.

    Mittlerweile traf aus Betzhorn die Nachricht ein, der eine der drei seit fast zwei Wochen flüggen Jungstörche sei gehbehindert. Vor Ort stellte sich dann heraus, dass er mit dem linken Fuß nicht auftreten kann. Da dieser Storch mit einigen schnellen Hüpfschritten auf dem rechten Bein doch rasch starten und auch zum Nest fliegen und dort landen kann, besteht derzeit keine Aussicht, ihn einzufangen. Es gilt, ihn weiter im Auge zu behalten.

31.07.2016 Abzug ist nicht immer Abzug - Spektiv unter Verdacht

    Bei den Ringablesungen in den Storchenansammlungen der letzten Tage konnten nun auch schon etliche Jungstörche dieses Jahres festgestellt werden, die inzwischen ihr Geburtsnest verlassen haben und mit anderen Nichtbrütern durch die Lande ziehen. Allerdings kommt es zuweilen vor, dass ein bereits abgezogener Jungstorch nach einigen Tagen doch noch mal zurückkehrt - manchmal für eine eine Nacht, manchmal sogar für länger. Der - einzige - Jungstorch in Nienhagen (CE) war am 01.07. erstmals vom Nest geflogen und am am 19.07. abgezogen. Am 23.07. war er abends wieder da, ließ sich füttern und blieb. Noch gestern abend wurde er abgelesen, als er mit beiden Eltern auf einer Pferdeweide in Nestnähe stand. Nienhagen ist übrigens der Standort, von dem sich die Jungen mit am frühesten und mehrfach sogar schon weniger als zwei Wochen nach dem Erstabflug von ihrem Nest verabschiedet haben.

    Apropos Abzug: dass aufgrund der Terroranschläge in der letzten Zeit die allgemeine Verunsicherung doch erheblich zugenommen hat, erlebte ich am Dienstag bei meinem Jungstorch-Bergungseinsatz in Rötgesbüttel. Als ich mit dem Spektiv unterm Arm zum Auto zurückkehrte, sprach mich ein älterer Herr an und sagte, er habe bei meinem Anblick zuerst ein Riesenschreck bekommen, weil es so ausgesehen habe, als käme da jemand mit einem Gewehr auf ihn zu. Wie gut, dass ein Spektiv keinen entsprechenden Abzug hat.

29.07.2016 Auf Heuschrecken- und Mäusejagd

    In diesen Tagen tauchen größere Weißstorchgruppen auch dort auf, wo sonst selten ein Storch zu sehen ist. Begehrte Landeplätze sind vor allem noch nicht gemähte Wiesen mit einem reichen Heuschreckenangebot. Außerdem werden Getreideäcker mit Mäusevorkommen bei der Ernte und kurz danach aufgesucht.

    So halten sich derzeit auf einer Wiese am westlichen Ortsrand von Rethen (GF) 15 Störche auf, die dann im Ort vor allem auf den Flutlichtmasten des Fußballplatzes übernachten. Vier konnte ich heute ablesen. Drei von ihnen wurden 2014 in Ausbüttel (GF), Riddagshausen (BS) und Vechelade (PE) beringt, sind also zweijährig und noch Nichtbrüter. Der vierte ist drei Jahre alt und stammt aus Sachsen-Anhalt.

    Unter den mittags 15 und abends 20 Störchen nahe Müden-Aller (GF) konnte Friedrich Börner zwei von mir 2015 in Altencelle (CE), je einen in Vollbüttel (GF) und Wesendorf (GF), sowie schon alle drei in diesem Jahr in Wesendorf beringten Störche ablesen, ferner einen einjährigen aus Northeim-Hollenstedt und einen vermutlich zweijährigen aus Süddeutschland. Eine weitere Gruppe von bis zu 25 Störchen hält sich auf Wiesen und Äckern östlich von Flettmar (GF) auf. Hier konnte ich gestern nur einen ablesen - das Storchenmännchen von Ahnsen. Das Weibchen hingegen war zuhause geblieben.

    Zusammenfassend ist festzustellen, dass sich die gegenwärtigen Storchenansammlungen vor allem aus ein- und zweijährigen Nichtbrütern zusammensetzen, zu denen jetzt auch die ersten Storchenjungen dieses Jahres hinzustoßen.

Rötgesbüttel 26.07.2016 - Bergung des Jungstorches26.07.2016 Durch die Dachluke geborgen

    Am Sonntag war der eine Jungstorch in Rötgesbüttel bei seinem ersten Abflug rund einhundert Meter vom Nest entfernt mit einem Haussschornstein kollidiert. Seitdem stand er regungslos auf dem Dachfirst. Seine Eltern versuchten ihn vom Nachbardach aus zu locken - ohne Erfolg. Nach zwei Nächten dort oben und dem dritten Tag bei praller Sonne entschloss ich mich nach Rücksprache mit der Pflegestation in Leiferde, heute abend zu handeln. Ziel war, ihn entweder doch zum Abflug zu bewegen, oder, wenn dies nicht möglich war, zu versuchen, ihn zu bergen. Als ich die Dachluke von innen her öffnete und hinaus sah, befand sich der Storch nicht einmal einen Meter von mir entfernt. Er blickte mich an und ich ihn. Er flog aber aber auch jetzt nicht ab. Als ich ihm dann vorsichtig näher rückte, wehrte er sich mit Schnabelhieben. Es gelang mir aber doch, ihn zu packen und durch die Dachluke nach innen zu ziehen. In Leiferde ergab eine erste Untersuchung, dass er schon sehr geschwächt war. Nun ist er dort in guten Händen.

 

25.07.2016 Probleme beim Start ins Leben

    In diesen Tagen werden in immer mehr Nestern die jungen Weißstörche flügge. Meist klappt es ganz gut mit den ersten Abflügen und der anschließenden Rückkehr aufs Nest. Manchmal geht es aber auch nicht so glatt. Aus Jembke kam gestern die Nachricht, einer der Jungstorch habe beim Anflug das Nest verfehlt und sei dann auf der stark befahrenen Brackstedter Straße unterwegs gewesen. Anschließend wurde er auf einem Acker am Ortsende gesichtet, wohin er geflogen sein muss. Abends waren dann aber alle drei Jungen wieder im Nest.

    Aus Rötgesbüttel wurde ebenfalls gestern gemeldet, es sei nur noch ein Jungstorch auf dem Nest. Der andere wurde dann 100 m weiter auf einem Hausdach entdeckt. Dort blieb er auch die Nacht über und ist bis heute abend noch nicht wieder abgeflogen. Offensichtlich haben ihn erst mal der Mut und vielleicht auch die Kraft verlassen. Eine unmittelbare Sorge um ihn besteht aber nicht. Irgendwann wird er schon wieder losfliegen, und auf dem Dach verhungern wird er bestimmt nicht.

23.07.2016 Storchenberingung abgeschlossen - ein besonders erfreulicher Wiederfund

    Heute habe ich die beiden Jungen der Spätbrut in Osloß beringt. Sie bekamen die Nummern DEW 6T 409 und 410. Damit konnte die Beringung im Kreis Celle in allen acht Nestern mit insgesamt 17 Jungen zwischen vier und sechs Wochen erfolgen. Im Kreis Gifhorn waren die Nester in Calberlah (Wiese unter Wasser) und Hankensbüttel (am See) nicht zugänglich, in Kaiserwinkel und Jembke musste der geplante Einsatz wegen Defektes an der Drehleiter kurzfristig abgesagt werden. Somit konnten von den gegenwärtig 66 Jungen in den Nestern immerhin 55 beringt werden, dazu noch das bald darauf verstorbene Junge in Barwedel.

    Inzwischen tauchen etliche der in den letzten Jahren beringten Störche bereits als Ein- oder Zweijährige wieder bei uns auf - insbesondere im Bereich BS-Rieselfelder/Alba-Deponie. Darunter ist erfreulicherweise auch DEW 4T 434, eins unserer besonderen Sorgenkinder im letzten Jahr. Diesen Hohner Jungstorch hatte ich damals flugunfähig geborgen und nach Leiferde gebracht. Dort stellte sich heraus, dass er große Mengen von Loom-Gummiarmbändern verschluckt hatte. Fast wäre er daran gestorben, konnte aber dank intensiver fachkundiger Hilfe gerettet werden - siehe u.a Bericht am 13.08.2015. Wenn ein solcher Storch dann überlebt und nach einem Jahr von G. Braemer am 15. Juli in den Rieselfeldern abgelesen wird, ist dies natürlich besonders erfreulich und auch Lohn für all die Bemühungen zuvor.

22.07.2016 Geborgener Storch hat Schnabeldeformation

    Storchenschnabel Celle-Leiferde 2016Als am Dienstagabend ein Heißluftballon ganz nahe vorbei flog, hatte der noch nicht flügge Jungstorch in Celle/Stadt in Panik das Nest verlassen. Später auf der Straße geborgen wurden bei ihm in der Pflegestation in Leiferde keine schwerwiegenden Verletzungen festgestellt. Allerdings stellte sich dabei auch heraus, dass bei ihm der Oberschnabel an der Spitze zur Seite gebogen ist (siehe Foto!). Dies ist eine Wachstumsstörung. Bei der Beringung vor drei Wochen hatte ich sie (noch) nicht bemerkt. Nun soll in der Tierärztlichen Hochschule Hannover festgestellt werden, ob die Krümmung, da der Schnabel noch in der Wachstumsphase ist, korrigiert werden kann. Wenn nicht , könnte der Storch mit dieser Behinderung in freier Natur ohne Zufütterung wohl nicht überleben. Beim Stochern nach Regenwürmern und Fangen von Insekten wie Heuschrecken u.a. würde er kaum erfolgreich sein. In diesem Fall kommt er dann in die Gruppe mit den anderen Pflegestörchen.

    Die Schnabeldeformation hier ist nicht so stark ausgebildet wie bei dem auch bei Störchen vorkommenden "Kreuzschnabel" - siehe dazu auch meine Ausführungen am 24.06.2015! Wie Betreuer Georg Fiedler mitteilt, hat er in diesem Jahr im Kreis Göttingen wieder einen Jungstorch mit Kreuzschnabel geborgen und nach Leiferde gebracht.

    Übrigens: Die Suche nach dem Ballon vom Dienstag war, da es auch ein Foto gab, schnell erfolgreich. Gestern hat sich der Fahrer bei mir gemeldet. Das von oben kaum einsehbare Nest war ihm nicht bekannt gewesen. Um künftig Ereignisse wie diese zu vermeiden, habe ich ihn und auf dessen Bitte auch ein weiteres örtliches Ballon-Unternehmen darüber informiert, dass alle besetzten Storchenneststandorte auf meiner Homepage unter den Kreisen Celle und Gifhorn einzusehen sind.

20.07.2016 Panik-Absturzflug durch Heißluftballon

    Abgestürzter Jungstorch in LeiferdeGestern abend um 20:30 Uhr erschien ein Heißluftballon über Celle. Er überflog dabei in ca 150 m Höhe das Storchennest an der Fritzenwiese, in dem sich ein noch nicht flugfähiger Jungstorch befand. Dieser geriet durch das vom Brenner verursachte laute Fauchgeräusch in Panik, stürzte vom Nest und verschwand flügelschlagend zwischen den Häusern. Er muss dann gegen eine Hauswand geknallt und abgeschmiert sein. Entdeckt wurde er wieder auf der Straße gehend. Dank eines aufmerksamen Anliegers konnte er geborgen und durch den Celler Verein aktiver Tierfreunde nach Leiferde gebracht werden. Die erste Untersuchung dort ergab, dass er sich offensichtlich keine schweren Verletzungen zugezogen hat.

    Die Fahrer von Heißluftballons sind an sich angewiesen, Storchennester weiträumig zu umfliegen. Verstöße dagegen werden geahndet. In diesem speziellen Fall steht das Nest auf einem oben abgebrochenen Baum in einem von z.T. höheren Häusern umgebenen Innenstadt-Garten und kann auch aus der Luft nicht so leicht entdeckt werden. Anhand von Fotos werde ich versuchen, den Ballonfahrer ausfindig zu machen.

19.07.2016 Hülperoder Storchenkämpfe

    Kämpfe ums Nest sind bei Weißstörchen nicht selten. Was sich allerdings am Sonntag auf dem Nest in Hülperode (GF) abspielte und von Thomas Brandes (siehe Fotos! ) dokumentiert wurde, ist doch ungewöhnlich.

    Hülperode, Foto Thomas Brandes 17.07.2016 Hülperode, Foto Thomas Brandes 17.07.2016Hülperode, Foto Thomas Brandes 17.07.2016

    Zum Nest gehören das Storchenmännchen DEW 6X 858, eine unberingte Störchin und die drei bereits flüggen Jungen DEW 6T 355-357. Am Sonntag aber stand auf dem Nest zunächst ein ganz anderer: DER AW 835. Der wurde im Vorjahr in Göggingen (Südwürttemberg) beringt. Dann versuchten DEW 9X 316, ein nicht brütender vierjähriger Storch, und 6T 355, einer der drei Jungstörche, aufs Nest zu gelangen. Zunächst wurden sie abgewehrt. Schließlich setzte sich 9X 316 durch - doch nun mit ihm ein unberingter Storch. Dann wollten die drei Jungstörche, wieder auf "ihr" Nest zurückzukehren - zunächst ohne Erfolg. Doch nach einiger Zeit waren sie alle drei doch wieder "zuhause". Später war die Welt dann wieder ganz in Ordnung. Auf dem Nest standen beide Eltern und zwei der drei Jungstörche. Der dritte suchte auch nicht weit entfernt Nahrung.

    Ungewöhnlich an dem Geschehen ist so manches: zunächst einmal, dass das Nest eine Zeitlang von Fremdstörchen besetzt und verteidigt wird, ohne dass sich die Eltern sehen lassen. Dann, dass ein erst einjähriger Storch Nestambitionen hat und versucht, sie durchzusetzen. Dann, wie viele Wechsel sich innerhalb kurzer Zeit auf dem Nest ereignen. Übrigens: DEW 9X 316, vor vier Jahren auf dem Nest Fallersleben-Düpenwiesen beringt, hielt sich bereits vor zwei Jahren im Gebiet Rieselfelder/Alba-Deponie auf. Er wurde auf dem Zug in Israel abgelesen, fliegt also die Ostroute. Offensichtlich ist er noch nicht ins Brutgeschäft eingestiegen oder diesmal ohne Erfolg geblieben.

    Zwei Todesnachrichten

    Bei Bannetze (CE) wurde in 300 m Entfernung vom Nest unter der Stromleitung ein Altstorch tot aufgefunden. Sollte es sich dabei um einen der beiden Elternstörche handeln, wäre sein Partner dennoch in der Lage, die beiden nun sechs Wochen alten Jungen allein zu versorgen.

    Nachdem kürzlich einer der beiden Brutstörche in Ilkerbruch/West (WOB) tot in Nestnähe gelegen hatte, wurden nun auch die Überreste eines bereits flüggen Jungstorches unterhalb des Nestes Ilkerbruch/Ost entdeckt, ohne dass eine eindeutige Todesursache feststeht. Bereits in letzten Jahr waren dort zwei Jungstörche aus ungeklärten Umständen umgekommen.

17.07.2016 Die Konkurrenz geschluckt

    Weißstorch mit Hermelin Rieselfelder12. Juli 2016DSC_9077)sZu seiner Nahrung gehören Mäuse, Maulwürfe, Ratten, kleine Kaninchen, Reptilien, Fische und Insekten. Die Rede ist vom Hermelin, auch Wiesel genannt. Das gleiche Nahrungsspektrum trifft auch auf den Weißstorch zu. Zuweilen kann es aber auch vorkommen, dass ein Storch ein Hermelin packt, tötet und verschlingt. Damit verschluckt er dann nicht nur einen großen Fleischbrocken, sondern zugleich auch einen Nahrungskonkurrenten. Bei der Storchenbeute auf dem Foto von G. Braemer, aufgenommen in den Rieselfeldern, handelt es sich sehr wahrscheinlich um ein junges Hermelin. Da der Jungstorch daneben interessiert zuschaut, könnte man das Ganze auch der Rubrik" lebenskundlicher Unterricht" zuordnen.

15.07.2016 Wahrenberger Storchenimpressionen

    Gestern (zusammen mit Friedrich Börner) und vorgestern weilte ich wieder in meiner zweiten Storchenheimat Wahrenberg bei Wittenberge/Elbe. Auf dem Programm standen die Bestandserfassung und Ablesung der Ringe. Wir unterstützen damit den dort zuständigen Weißstorchbetreuer Thoralf Schaffer. Dies sind die Ergebnisse und Erlebnisse:

    1. Paarrekord eingestellt - durchschnittliche Jungenzahl

    Im Vorjahr ließen sich hier erstmals 20 Storchenpaare nieder. 2016 wurde diese Zahl wieder erreicht. Damit hat sich der Paarbestand im Ort auf hohem Niveau stabilisiert. In den 15 Nestern mit Nachwuchs befinden sich derzeit 31 Junge. Das ist im Vergleich der letzten zehn Jahre mit Jungenzahlen zwischen 22 und 48 ein mittlerer Wert.

    2. Sechs auf einen Streich

    Wahrenberg 2016, Foto F. BörnerIn einem Nest (Tack) herrschte ein so noch nie gesehenes Gedränge. Sechs Jungstörche ließen sich von der Störchin füttern. Da alle beringt worden waren, wurde schnell klar: Drei Junge gehörten zu diesem Nest. Die drei anderen waren vom nicht weit entfernten Nest am Denkmal herüber gewechselt. Nur einer kehrte über Nacht dorthin zurück. Somit waren am nächsten Tag immer noch fünf Junge zu versorgen (Foto Friedrich Börner).

    Die Störchin auf dem Nest Tack ist 15 Jahre alt. 11 Jahre lang hatte sie auf dem benachbarten Nest Elbehof gebrütet und dort insgesamt 35 (!) Junge aufgezogen. Ob sie nun freiwillig oder gezwungenermaßen gewechselt hat, bleibt unklar.

    3. Den Feind weggeklappert

    Wenn Fremdstörche auftauchen, klappern die ortsansässigen Störche heftig gegen die Eindringlinge. Das ist auch in einer Kolonie wie in Wahrenberg mit 20 Paaren so. Am Donnerstagmittag erhob sich so ein Geklapper. Ein Fremdstorch war allerdings nicht am Himmel zu entdecken - wohl aber ein Seeadler, der der direkt über dem Dorf kreiste. Mit am heftigsten von allen klapperte das erst sechs Wochen alte Junge auf dem Nest Blüthmann, dessen Eltern beide unterwegs waren. So half es mit, gemeinsam den Feind wegzuklappern.

    4. Neue Ringe der Vogelwarte Hiddensee (noch?) unlesbar

    Die für die neuen Bundesländer zuständige Vogelwarte Hiddensee hatte für diese Brutsaison erstmals neue (Alu-) Ringe für die Storchenberingung angeschafft. Die sind derzeit, wie auch mehrere Mit-Ableser bestätigen, leider nicht lesbar. Dem Betrachter erscheinen sie in milchigem Weiß mit leicht bräunlichen Schlieren. Nun kann man nur hoffen, dass mit der Zeit die Beschriftung nachdunkelt.

14.07.2016 Flüggezeit - Gefahrenzeit

    Wenn die Jungstörche flügge werden, warten neue Gefahren auf sie. Der erste Todesfall eines schon flüggen Jungstorches in diesem Jahr bei uns ereignete sich gestern in Ausbüttel (GF). Sprachen die ersten Meldungen noch von einem Jungstorch, der schon längere Zeit auf der Straße langgehen würde, kam später die Information hinzu, der Storch würde ab und zu umfallen. Dies war nun allerdings ein alarmierendes Zeichen. Er wurde dann vor Ort einfangen, was er sich widerstandslos gefallen ließ, und nach Leiferde gebracht. Gerade als er dort eingeliefert werden sollte, verstarb er. Anmerkung: da der Jungstorch in bereits flügge war, bleibt es in der Zählung bei (3).

    Vieles spricht dafür, dass dieser Jungstorch durch Kollision mit einem Auto oder bei einem Aufprall infolge eines mißglückten Flugmanövers sich innere Verletzungen (z.B. Milz- oder Leberriß) zugezogen hat, an deren Folgen er dann verblutet ist. Eine Obduktion soll nun die Todesursache klärten.

    Einen weiteren Todesfall gab es dann heute Vormittag in Velpke im Kreis Helmstedt. Hier wurde einer der dortigen Jungstörche von einem Auto angefahren und tödlich verletzt.

12.07.2016 Der Storch auf dem Parkplatz: Spieglein, Spieglein...

    Aus Wittingen kam heute Vormittag die Nachricht. dass sich dort auf einem großen Parkplatz an der Bahnhofstraße zwischen den Autos ein Storch aufhalte. Er sei auch gestern schon dagewesen und könne offensichtlich nicht mehr fliegen. Vor Ort traf ich auf keinen Storch, wohl aber auf die Verkäuferin des einen Geschäfts. Sie berichtete, dass der Storch ihr Auto mit Schnabelhieben attackiert hätte. Damit war klar: Der Storch hatte auf dem Parkplatz an diesem Auto sein durch den Lack gespiegeltes Ebenbild gesehen und es als vermeintlichen Konkurrenten angegriffen.

    Wahrscheinlich hatte er dann noch längere Zeit nach dem Nebenbuhler gesucht. Flugunfähig war er aber nicht, hatte er doch inzwischen wieder das Weite gesucht. Ich fragte dann bei Familie Schultze nach, auf deren Grundstück in ca. 300 m Entfernung sich das von einem Nichtbrüterpaar besetzte Storchennest befindet . Ihre Auskunft: Beide Störche haben dort am Morgen noch auf dem Nest gestanden, mussten also flugfähig gewesen sein. Und noch eine interessante Information bekam ich: Seit einigen Tagen erscheint der eine der beiden Störche immer mal wieder am Haus und attackiert sein sich in den Fensterscheiben spiegelndes Ebenbild. Damit war für mich klar: Ein unmittelbarer Einsatz zur Storchenrettung war nicht erforderlich.

    Dass wie andere Vögel auch Störche ihr Spiegelbild an Autos, Glasscheiben, ja sogar einem Grabstein aus Marmor bekämpfen, kommt immer mal wieder vor. In den letzten Jahren geschah dies im Kreis Gifhorn insbesondere in Ettenbüttel und Giebel, im Kreis Celle in Hohne und Oldau. Von dem damaligen Geschehen in Oldau gibt es auch einen Videoclip - einzusehen auf dieser HP unter Aktuelles vom 23.06.2013 "Bekifft oder bekloppt?".

    Weitere Nachrichten aus dem Kreis Gifhorn:

    Heute habe ich die Jungen in Weyhausen-Süd (3) und GF-Winkel (2) beringt. In GF-Winkel ist es vermutlich die erste Storchenbrut überhaupt. Nun fehlt nur noch die Spätbrut in Osloß.

    Weitere Nachrichten aus dem Kreis Celle:

    Auf einer frisch gemähten Wiese bei Altencelle suchten heute sieben Störche nach Nahrung, darunter auch - und das war schon eine große Überraschung - das aktuelle Storchenmännchen aus Winsen. Das dortige Nest mit den zwei Jungen ist immerhin 17 km Luftlinie entfernt.

11.07.2016 Kann ein Storch ertrinken?

    Gestern nachmittag drehte einer der drei flüggen Jungstörche in Altencelle eine Flugrunde und landete dann - mitten im Teich daneben. Der ist immerhin rund 400 qm groß und dort gut 2 m tief. Der Jungstorch blieb aber auch angesichts dieser für ihn sicher neuen Lebenserfahrung ganz ruhig. Im Wasser schwimmend begann er, mit den Füßen langsam in Richtung Ufer zu paddeln, das er dann auch bald erreichte. Die nächste halbe Stunde allerdings verbrachte er erst mal am Boden, um seine Flügel wieder zu trocknen.

    Kann ein Storch ertrinken? Ja, durchaus. Zwar sind seine Federn eingefettet und dadurch imprägniert. Wenn er sich aber länger im Badende Jungstörche in Hülperode 2016, Foto Thomas BrandesWasser befindet, saugen sie sich doch allmählich voll. Auf dem Zug wird es immer wieder Todesfälle geben, wenn Störche beim Überqueren größerer Meeresflächen die Kraft ausgeht und sie wassern müssen. Es kann auch vorkommen, dass Störche in Gewässern mit Steilufern es nicht mehr schaffen, an Land zu kommen und dann letztlich ertrinken. Ebenfalls immer mal wieder werden Störche tot in einer Güllegrube gefunden.

    Ansonsten aber lieben es die Störche durchaus, ab und zu auch auch mal ein Bad zu nehmen. So wie die nun flüggen Hülperoder Jungstörche gestern in den Rieselfeldern (siehe Foto Th. Brandes).

09.07.2016 Celler Beringung abgeschlossen - so wenige Junge wie selten

    Bannetze 2016_A.Friesenborg_002sBannetze 2016_A.Friesenborg_001sAm 5. Mai und damit als letzte im Kreis Celle begannen die Störche in Bannetze mit der Brut. Ab dem 6. Juni schlüpften die zunächst drei Jungen, von denen eins nur kurz gesichtet wurde. Gestern - und damit im Alter von viereinhalb Wochen - habe ich die nun noch zwei Jungen im Alter von viereinhalb Wochen beringt. Sie erhielten die Nummern DEW 6T 402 und 403 (siehe Fotos A. Friesenborg).

    Nach dem Rekordjahr 2015 mit 29 flüggen Jungen sind derzeit nur noch 16 lebende Jungen in den Nestern. Dies ist eins der schlechtesten Brutergebnisse der letzten zwanzig Jahre. Es liegt vor allem darin begründet, dass in sechs von vierzehn Nestern mit Jungen der gesamte Nachwuchs innerhalb der ersten drei Lebenswochen starb (in Langlingen nun auch noch eins von drei bereits beringten Jungen im Alter von sechs Wochen). Dies ereignete sich in einem doch großen Zeitraum zwischen dem 10. Mai und 10. Juni . Die Verluststandorte liegen regional verstreut im Osten, Süden und schwerpunktmäßig im Westen des Kreises. Häufigere Todesursachen wie etwa Unerfahrenheit der Eltern, Nässe/Kälte, Unwetter, Nahrungsmangel, Vergiftung oder Erkrankungen wie Aspergillose mögen zwar im Einzelfall zutreffen, passen aber als Haupttodesursache nicht so richtig. Allenfalls witterungsbedingte Verluste könnten mehrfach die Ursache sein.

07.07.2016 ... und die ganze - immer jüngere - Storchenschar (Fortsetzung)

    Gestern stieg die Zahl der Weißstörche, die sich derzeit im Bereich BS-Okeraue/Rieselfelder/Alba-Deponie aufhalten, erneut an und belief sich in mehreren Gruppen auf nun insgesamt mindestens 45 Exemplare (Meldung G. Braemer). Die weitere Auswertung der abgelesenen Ringnummern ergibt, dass inzwischen immer mehr Einjährige darunter sind. Der Grund dafür liegt auf der Hand: Im letzten Jahr waren nicht nur in Niedersachsen, sondern auch in anderen Bundesländern so viele Jungstörche wie seit langem nicht mehr flügge geworden. Und das führt nun auch zu einer größeren Anzahl von Rückkehrern dieser Altersstufe. Somit besteht die Hoffnung, dass sich diese Entwicklung auch positiv auf die Zahl der Storchenpaare auswirken wird, die in den nächsten Jahren ins Brutgeschäft einsteigen.

    Außer dieser geschilderten Massenansammlung wurde nun noch eine weitere große Gruppe von ca. 50-60 Störchen gemeldet. Die hatten sich auf abgemähten Flächen im Randbereich des Drömlings nördlich von Grafhorst (LKrs. Helmstedt) zur Nahrungssuche eingefunden. Wie das Gebiet im Norden von Braunschweig besitzt auch der Drömling für Weißstörche eine herausragende Bedeutung als Übersommerungs- und Sammlungsregion.

06.07.2016 ... und die ganze Storchenschar - einschließlich DEW 8X 490

    Weißstorchgruppe 3. Jul 2016, FotoTh.Brandes"Wir waren in den Braunschweiger Rieselfeldern unterwegs und plötzlich, wie auf Knopfdruck, flogen ca. 30-40 Altstörche über uns hinweg und versammelten sich auf einen trocknen Rieselfeld " so beschreibt Thomas Brandes sein Erlebnis am 3. Juli- und dokumentiert es auch fotografisch (siehe Foto!).

    Im Bereich BS-Okeraue/Rieselfelder/ALBA-Deponie finden sich in jeder Saison Störche zusammen. Dass es bereits Anfang Juli schon über dreißig sind, hatten wir vermutlich so noch nicht. Später können es aber durchaus noch mehr sein. Bei den Störchen in solchen Ansammlungen handelt es sich zunächst um junge Nichtbrüter, ergänzt von Brutstörchen aus der näheren Umgebung. Im Verlauf des Juli kommen dann auch die ersten diesjährigen Jungstörche aus der Region hinzu, danach auch andere von weiterher. Ein gewisser Teil wird bleiben bis zum Abflug ab Mitte August bis in den September hinein. Andere werden bald weiterfliegen, wieder andere neu hinzu kommen.

    Ursache der Storchenkonzentration sind die guten Nahrungsmöglichkeiten im Bereich Okeraue/Rieselfelde/ALBA-Deponie. So ist dieses Gebiet ein Anziehungspunkt insbesondere auch für umherstreifende Nichtbrüter geworden.

    Etwa ein Drittel der Störche sind beringt. Aufgrund der Ablesungen insbesondere von Gerhard Braemer, Georg Fiedler, Vera Jortzick und nun auch Thomas Brandes können wichtige Erkenntnisse über die Herkunft und auch das Alter der Störche gewonnen werden. Sie stammen überwiegend aus dem Bereich des ehemaligen Reg.-Bezirkes Braunschweig, aber auch aus dem süddeutschen Raum. Übersommerer aus den neuen Bundesländern sowie aus dem Norden und dem Westen Deutschlands sind seltener. Vom Alter her sind die meisten der Nichtbrüter zweijährig, zunehmend aber auch erst einjährig und gehören zu den Westziehern.

    Ringnummern ermöglichen es, die verschiedenen Lebensstationen eines Storches in den Blick zu bekommen. Einer der nun abgelesenen Störche trägt die Nummer DEW 8X 490. Er gehört zur vorjährigen Brut in Parsau/Ort, bei der ich die Eier geborgen und zum Ausbrüten nach Leiferde gebracht hatte - siehe Aktuelles im 2. Quartal 2015 am 16. Mai! Auch für die NABU-Pflegestation ist es eine erfreuliche Bestätigung ihrer Arbeit, so wieder Nachricht von ehemaligen Pfleglingen zu bekommen.

03.07.2016 Was machen verwaiste Storcheneltern? - weitere Erstabflüge

    Im Kreis Celle sind ja in diesem Jahr bisher bei sechs von vierzehn Storchenpaaren mit Nachwuchs alle Jungen verstorben, im Kreis Gifhorn bei zweien von dreißig. Es stellt sich die Frage, welche Auswirkungen der Verlust dann auf das Verhalten der Altvögel hat.

    Ich beobachte: ältere erfahrene Storcheneltern, die oft schon viele Jahre da brüten, bleiben auch nach dem Tod der Jungen vor Ort und im Gebiet. So sind jetzt im Kreis Celle in Großmoor, Hohne, Oldau und Wolthausen die Störche zwar oft den ganzen Tag unterwegs, aber doch immer noch da und übernachten auch weiterhin im Nest. Und wenn Fremdstörche auftauchen, sind sie schnell wieder zur Stelle, um laut klappernd ihr Domizil zu verteidigen. Die von Thören ins benachbarte Jeversen umgesiedelten Störche sind nach dem Tod der Jungen offensichtlich nach Thören zurückgekehrt. Anders verhält es sich in Hambühren: Das junge, noch unerfahrene Brutpaar hat Nest und Revier verlassen. Manchmal schließen sich solche Störche Nichtbrütertrupps an, manchmal suchen einer oder beide an anderer Stelle eine neue Bleibe.

    Im Kreis Gifhorn betrifft es die Nester in Hahnenhorn (errichtet 2013, in diesem Jahr Spätbrut) und Barwedel (Neuansiedlung). In beiden Orten sind die Storcheneltern nach dem Tod der Jungen weiter gezogen. Dabei ist das bis dahin Barwedeler Paar wahrscheinlich identisch mit dem - ebenfalls unberingten - Besuchspaar, das sich seitdem im nur neun km entfernten Tülau-Fahrenhorst aufhält.

    Jetzt fliegen die ersten (Fortsetzung): Aus Rothemühle wird gemeldet, dass die beiden Jungen dort nun auch fliegen. In Altencelle drehte einer der drei Jungstörche gestern und somit 63 Tage nach dem Schlüpfen eine erste kleine Runde, um dann aber doch wieder schnell auf dem Nest zu landen. Das "Einzelkind" in Nienhagen brauchte gar nur 61 Tage bis zu seinem ersten Ausflug vorgestern aufs Nachbardach.

01.07.2016 Jetzt fliegen die ersten

    In jedem Jahr wieder spannend ist die Frage, wann denn die Jungstörche erstmals ihr Nester verlassen. Ich habe heute eine kleine Rundreise zu den Nestern im Kreis Gifhorn gemacht, in denen die Altstörche als erste mit der Brut begonnen hatten und demzufolge auch die ersten Jungen geschlüpft waren.

    Die beiden Jungen auf dem Nest Leiferde/Schornstein, geschlüpft am 21. April, haben heute, 71 Tage danach, ihr Nest noch nicht verlassen. Ähnlich war es auch in den Jahren zuvor. Junge aus diesem Nest haben sich für ihren Erstflug meist mehr Zeit gelassen als andere.

    Vermutlich auch am 21. April sind die ersten Jungen in Rothemühle geschlüpft. Ob die beiden Jungen heute auf dem Nest (das können durchaus auch später geschlüpfte sein, während die ersten nicht überlebten) ihre erste Abflüge schon hinter sich haben, ist unklar. Anlieger haben jedenfalls noch nichts beobachtet.

    Am 23. April sind die ersten Jungen in Vollbüttel geschlüpft. Als ich dort heute eintraf, flogen gerade beide Jungen mit der Mutter ab. In Weyhausen/West, ebenfalls mit Schlupftermin 23. April, drehten zwei der drei Jungen ihre Runden hoch über dem Nest und landeten dann wieder.

    In Calberlah schlüpften die ersten Jungen am 29. April. Zwei der vier flogen schon heute zu ihren Eltern auf die Wiese unterhalb. Bei ihnen sind seit dem Schlüpfen also erst 63 Tage vergangen.

    Fazit: bei den Paaren mit dem frühesten Brutbeginn liegt der Termin des ersten Abfliegens der Jungen vom Nest zwischen 63 und über 70 Tagen nach dem Schlüpfen. Bei den Ursachen für diese doch erheblichen Unterschiede spielen sicher Nahrungsmöglichkeiten, Fitneßzustand, Anzahl der Geschwister und vielleicht auch elterliches Erbgut eine Rolle.